SNB-Direktoriumsmitglied Jean-Pierre Danthine.
Zürich – Die Schweizerische Nationalbank (SNB) steht weiterhin Gewehr bei Fuss. «Wir beobachten die Entwicklung kontinuierlich und sind bereit, falls das erforderlich ist, weitere Massnahmen zu ergreifen», erklärte das Direktoriumsmitglied Jean-Pierre Danthine in einem Interview mit der «Finanz und Wirtschaft» vom Samstag. Danthine war zu den Spekulationen im Markt befragt worden, die SNB erwäge es, die Kursuntergrenze von aktuell 1,20 CHF zum Euro heraufsetzen.
Danthine hebt in diesem Zusammenhang den Konjunkturausblick und die Deflationsgefahr hervor. «Natürlich hoffen wir, dass Europa genügend schnell auf eine Lösung der Probleme hinarbeitet, damit wir nicht in eine Rezession geraten», so Danthine weiter. Auch die politische Unsicherheit in Bezug auf das Haushaltsbudget der USA sei «problematisch». Für das Jahr 2012 prognostiziere die SNB für die Schweiz eine sehr moderate Wirtschaftsentwicklung. «Das erwarten wir nach wie vor.» Insgesamt seien die Abwärtsrisiken der Prognose grösser als die Aufwärtschancen, so Danthine.
Deflationsgefahr nicht gebannt
Die Teuerung hierzulande bewegt sich nach den Worten des SNB-Direktors weiterhin im Rahmen der Prognose der Währungshüter. Der Oktoberausweis des Landesindex der Konsumentenpreise von –0,1% sei nur insofern eine Überraschung gewesen, als der Inflationsabschwung früher als erwartet eingetreten ist. «Sollte das Risiko eines Wirtschaftsabschwungs zunehmen – wegen eines kräftigen Rückgangs der ausländischen Nachfrage und des starken Frankens –, dann besteht angesichts bereits jetzt fallender Konsumentenpreise in der Tat ein ernstzunehmendes Risiko einer deflationären Entwicklung», beantwortet Danthine die Frage nach der Deflationsgefahr. (awp/mc/ps)