Neue Banknoten: Vorentwurf von Manuela Pfrunder, Zürich. Die künftigen Banknoten werden ein anderes Erscheinungsbild aufweisen. (Copyright: SNB)
Bern – 11 Jahre nach dem Projektstart der neuen Banknoten ist es nun soweit: Im April 2016 beginnt die Schweizerische Nationalbank (SNB) mit der Herausgabe der neuen Noten. Als erstes kommen die 50-Franken-Scheine in Umlauf.
Die weiteren Noten sollen mit jeweils einem Abstand von einem halben bis einem Jahr lanciert werden, angefangen mit der 20-Franken-Note. Bis 2019 sollen alle neuen Geldscheine im Umlauf sein, wie die SNB am Freitag mitteilte. Sie hatte die neue Serie mit dem nötigen technologischen Vorsprung begründet, auch wenn die aktuellen Banknoten noch guten Schutz gegen Fälschungen böten.
Auch die neuen Noten werden von der Industrie- und Buchhandelsgruppe Orell Füssli gedruckt, die seit Beginn des 20. Jahrhunderts das Schweizer Papiergeld herstellt. Auch andere Länder lassen Noten bei Orell Füssli drucken. Das Unternehmen hält die Identität seiner Kunden aber geheim.
Technische Probleme und Lieferschwierigkeiten
Nach dem ursprünglichen Zeitplan sollte schon längst mit den neuen Noten gezahlt werden. Der Termin für die Lancierung der Serie war beim Projektstart im Jahr 2005 auf 2010 festgelegt worden. Doch wegen technischer Probleme verzögerte sich der Termin mehrmals.
Bereits nach ersten Produktionstests im Jahr 2010 war die Ausgabe auf Herbst 2012 verschoben worden. Im Herbst 2011 traten in einer frühen Phase der Serienproduktion weitere technische Schwierigkeiten auf. In der Folge wurde die Ausgabe der neuen Banknoten erneut um mindestens ein Jahr hinausgeschoben. Orell Füssli machte dafür Probleme bei einem Lieferanten verantwortlich.
Die Integration respektive Kombination von technologisch neuen, bisher noch nicht auf Banknoten angewendeten Sicherheitsmerkmalen stelle besondere Herausforderungen dar, hiess es damals seitens der Nationalbank.
Im Dezember 2012 teilte die SNB mit, dass mit den neuen Banknoten frühestens im Jahr 2015 zu rechnen sei. Im selben Jahr sorgte zudem eine Panne in der Schweizer Banknotenproduktion für Aufsehen: Während der Produktion wurden 1800 halbfertige Tausendernoten gestohlen.
Die SNB hielt Orell Füssli trotz aller Schwierigkeiten stets die Stange. Sie bekräftigte jeweils, die Verzögerungen könnten ohne Bedenken erfolgen, weil die heutigen Banknoten anhaltend hohe Sicherheitsstandards erfüllten.
Nun ist mit den 50-Franken-Noten die erste Stückelung produziert. Die technischen Probleme sind behoben worden, wie SNB-Sprecher Walter Meier auf Anfrage sagte. Fast 50 Mio sich in Umlauf befindende 50er-Nötli gilt es zu ersetzen.
Bildmotto: «Weltoffene Schweiz»
Wie die Noten definitiv aussehen werden, ist noch nicht bekannt. Mit der neuen Serie kehrt die SNB aber der Darstellung von historischen Personen auf den Banknoten den Rücken.
Gestaltet wurden die neuen Motive von der Grafikerin Manuela Pfrunder. Diese zeigen Berge, Schmetterlinge, Eisblumen, eine Sternwarte und Skisport. Die neuen Noten sollen das Bild der Schweiz unter dem Motto «weltoffene Schweiz» als Stätte der Begegnung abbilden und Themen wie Organisation, Kreativität, Erlebnis, Menschlichkeit, Fortschritt und Dialog hervorheben.
Pfrunder hatte 2005 beim Ideenwettbewerb der Nationalbank für neue Banknoten den zweiten Preis gewonnen. Die Nationalbank hatte aber ihre Entwürfe dem Gewinner des Wettbewerbes vorgezogen, weil sie diese als besonders geeignet für die Realisierung hielten.
Die preisgekrönte Serie des Gewinners, des Zürcher Grafikers Manuel Krebs, hatte eine Polemik ausgelöst. Besonders ein Totenschädel auf der 1000er-Note sorgte für Gesprächsstoff. Aber auch Pfrunders Entwürfe wollte die Nationalbank in gestalterischer und technischer Hinsicht noch grundlegend überarbeiten.
Platzsparende Noten
Gleich bleiben werden auf jeden Fall die Notenwerte (10, 20, 50, 100, 200 und 1000 Franken) und deren Farben. Die Zehnernote wird also weiterhin gelb, die 50er-Note grün sein. Allerdings sollen die Scheine etwas kleiner werden – und damit besser ins Portemonnaie passen.
Vor allem die Längenabstufungen zwischen den verschiedenen Notenwerten verringert sich und schrumpft von 11 auf 7 Millimeter. Während sich das Format der Zehner-Note mit 70 mal 123 Millimeter kaum ändert, wird die Tausendernote bedeutend kürzer.
Die geringere Grösse soll sich auch besser für die maschinelle Verarbeitung eignen sowie Lager-, Transport- und Produktionskosten senken. Ob die Produktionskosten aber tatsächlich sinken, lässt sich noch nicht sagen. Bislang kostete die Herstellung pro Geldschein laut der SNB durchschnittlich 30 Rappen. (awp/mc/upd/ps)