SNB erzielt 2020 definitiven Gewinn von 20,9 Milliarden Franken
Bern – Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat im Corona-Jahr 2020 von der Entwicklung an den Finanzmärkten profitiert und weist erneut einen hohen Milliarden-Gewinn aus. Vor allem auf ihren Fremdwährungspositionen sowie auf dem Goldbestand hat sie sehr gut verdient. Die Ausschüttung an Bund und Kantone beträgt 6 Milliarden Franken.
Konkret weist die SNB für das Berichtsjahr einen definitiven Gewinn von 20,9 Milliarden Franken aus, dies nach einem Plus von 48,9 Milliarden Franken im Jahr 2019. Der Gewinn der SNB hängt bekanntlich stark von der Entwicklung an den Aktienmärkten, bei den Zinsen und beim Wechselkurs ab. Entsprechend kann er sehr stark schwanken und fällt in gewissen Jahren auch deutlich negativ aus.
Gewinn auf Fremdwährungspositionen von 13,3 Mrd Franken
Die SNB hatte bereits Anfang Januar einen provisorischen Gewinn für 2020 von rund 21 Milliarden vermeldet, nun hat sie am Montag noch weitere Details zu den einzelnen Posten bekannt gegeben. Konkret betrug der Gewinn auf den Fremdwährungspositionen gemäss den definitiven Zahlen 13,3 Milliarden.
Dabei machten die Zins und Dividendenerträge auf den von der SNB gehaltenen Papieren 8,0 Milliarden bzw. 3,4 Milliarden Franken aus. Auf Zinspapieren (Anleihen etc.) resultierte zudem ein Kursgewinn von 12,1 Milliarden Franken, während dieser auf Beteiligungspapieren (Aktien etc.) 27,6 Milliarden Franken betrug.
Da der Schweizer Franken wegen der Unsicherheit an den Finanzmärkten im Zuge der Corona-Pandemie letztes Jahr aber deutlich stärker wurde, machte die SNB gleichzeitig wechselkursbedingte Verluste von 37,7 Milliarden Franken, so dass am Schluss noch die genannten 13,3 Milliarden übrig blieben.
Auf dem unveränderten Goldbestand von 1040 Tonnen ergab sich den Angaben zufolge 2020 einen Bewertungsgewinn von 6,6 Milliarden Franken. Der Goldpreis notierte Ende 2020 mit 53’603 Franken pro Kilogramm um 13,5 Prozent höher als Ende 2019. Und der Gewinn auf den Frankenpositionen betrug 1,3 Milliarden Franken. Dieser resultierte laut SNB im Wesentlichen aus den erhobenen Negativzinsen auf Girokontoguthaben.
Erhöhung der Mindestzuweisung an Rückstellungen auf 10%
Aufgrund der bestehenden hohen Marktrisiken, die in der Bilanz der Nationalbank enthalten sind, wird für die Berechnung der prozentualen Zunahme der Rückstellungen grundsätzlich das Doppelte der durchschnittlichen nominalen Wachstumsrate des Bruttoinlandprodukts (BIP) der vorangegangenen fünf Jahre herangezogen. Ab dem Geschäftsjahr 2016 galt zudem eine jährliche Mindestzuweisung, die 8 Prozent des Bestands der Rückstellungen am Ende des Vorjahrs betrug.
Angesichts der seither nochmals deutlich gestiegenen Bilanzrisiken werde die jährliche Mindestzuweisung ab 2020 aber neu auf 10 Prozent erhöht, schreibt die SNB. Damit werde auch in Perioden mit tiefen nominalen BIPZuwachsraten sichergestellt, dass die Rückstellungen ausreichend alimentiert werden und die Bilanz weiter gestärkt werde. Da das durchschnittliche nominale BIPWachstum in den letzten fünf Jahren nur 1,7 Prozent betragen hat, kommt für das Geschäftsjahr 2020 somit die neue Mindestzuweisung von 10 Prozent zur Anwendung, was einem Betrag von 7,9 Milliarden Franken entspricht. Die Rückstellungen für Währungsreserven steigen dadurch von 79,1 Milliarden auf 87,0 Milliarden Franken.
Nach Berücksichtigung der vorhandenen Ausschüttungsreserve von 84,0 Milliarden Franken resultierte für die SNB insgesamt ein Bilanzgewinn von 96,9 Milliarden Franken. Dies ermöglicht laut SNB eine Dividendenzahlung von 15 Franken pro Aktie – entsprechend dem im Gesetz festgesetzten maximalen Betrag – sowie eine Gewinnausschüttung an Bund und Kantone von neu insgesamt 6 Milliarden Franken.
Weiter hohe Ausschüttungsreserve
Für die letzten 2 Jahre wurden jeweils 4 Milliarden Franken ausbezahlt. Die höhere Gewinnausschüttung wird aufgrund der neuen Vereinbarung zwischen dem Eidgenössischen Finanzdepartement und der SNB von Ende Januar vorgenommen. Sie ersetzt die Vereinbarung für die Geschäftsjahre 2016 bis 2020 aus dem Jahr 2016 sowie die Zusatzvereinbarung aus dem Jahr 2020.
Gemäss der neuen Vereinbarung besteht die Gewinnausschüttung aus einem Grundbetrag von zwei Milliarden Franken, der ausgeschüttet wird, sofern ein Bilanzgewinn von mindestens zwei Milliarden Franken vorhanden ist. Hinzu kommen vier mögliche Zusatzausschüttungen von je einer Milliarde Franken. Diese werden vorgenommen, wenn der Bilanzgewinn 10, 20, 30 oder 40 Milliarden Franken erreicht.
Der auszuschüttende Betrag von insgesamt 6 Milliarden Franken für 2020 geht zu einem Drittel an den Bund und zu zwei Dritteln an die Kantone. Nach diesen Auszahlungen wird die Ausschüttungsreserve laut SNB 90,9 Milliarden Franken betragen. Die Chancen sind also gut, dass die SNB auch im laufenden Jahr 2021 den Maximalbetrag von 6 Milliarden Franken ausbezahlen wird. (awp/mc/pg)