Zürich – Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat im zweiten Coronajahr erneut von der Entwicklung an den Finanzmärkten profitiert und einen hohen Milliarden-Gewinn erzielt. Vor allem auf ihren Fremdwährungspositionen hat sie gut verdient. Die Ausschüttung an Bund und Kantone beträgt unverändert 6 Milliarden Franken.
Konkret weist die SNB für das Berichtsjahr 2021 einen definitiven Gewinn von 26,3 Milliarden Franken aus, dies nach einem Plus von 20,9 Milliarden Franken im Jahr 2020. Der Gewinn der SNB hängt bekanntlich stark von der Entwicklung an den Aktienmärkten, bei den Zinsen und beim Wechselkurs ab. Entsprechend kann das Ergebnis unter dem Strich sehr stark schwanken und in gewissen Jahren auch deutlich negativ ausfallen.
Die SNB hatte bereits Anfang Januar einen provisorischen Gewinn von rund 26 Milliarden vermeldet, nun hat sie am Montag noch weitere Details zu den einzelnen Posten bekannt gegeben.
Oblis im Minus – Aktien im Hoch
Konkret betrug der Gewinn auf den Fremdwährungspositionen gemäss den definitiven Zahlen 25,7 Milliarden Franken. Dabei machten die Zins und Dividendenerträge auf den von der SNB gehaltenen Papieren 7,0 Milliarden bzw. 3,8 Milliarden Franken aus.
Die Bewertung von Obligationen und Aktien entwickelte sich derweil unterschiedlich. Während auf den Zinspapieren (Anleihen etc.) wegen steigender Zinsen ein Kursverlust von 16,1 Milliarden Franken resultierte, gab es auf den Beteiligungspapieren (Aktien etc.) einen Kursgewinn von 37,1 Milliarden Franken. Geschmälert wurde das Ergebnis noch durch wechselkursbedingte Verluste von 6,1 Milliarden Franken.
Auf dem unveränderten Goldbestand von 1040 Tonnen ergab sich den Angaben zufolge 2021 einen Bewertungsverlust von 0,1 Milliarden Franken. Der Goldpreis notierte Ende 2021 mit 53’548 Franken pro Kilogramm ganz leicht tiefer als Ende 2020.
Und der Gewinn auf den Frankenpositionen betrug 1,1 Milliarden Franken nach 1,3 Milliarden im Jahr davor. Der Gewinn resultierte laut SNB im wesentlichen aus den erhobenen Negativzinsen auf Girokontoguthaben.
Rückstellungen weiter erhöht
Die Bilanz der Nationalbank ist bekanntlich in den letzten Jahren wegen der hohen Devisenkäufe stark angestiegen. Gemäss den neuesten Zahlen lagen sie Ende Februar bei 938 Milliarden Franken.
Die SNB strebe eine «robuste Bilanz mit hinreichendem Eigenkapital» an, um auch mögliche hohe Verluste absorbieren zu können, hiess es in der Mitteilung vom Montag. Daher seien jährliche Zuweisungen an die Rückstellungen für Währungsreserven erforderlich.
Für die Festlegung der Zuweisung wird generell das Doppelte des durchschnittlichen nominalen Wachstums des Bruttoinlandprodukts (BIP) der letzten fünf Jahre herangezogen. Damit die Rückstellungen aber auch in Zeiten mit tiefen nominalen BIP-Zuwachsraten ausreichend alimentiert werden, gilt eine jährliche Mindestzuweisung von 10 Prozent des Bestands am Ende des Vorjahres.
Dieser Passus findet auch dieses Jahr wieder Anwendung. Entsprechend werden 8,7 Milliarden Franken zusätzlich zurückgestellt, insgesamt sind es nun 95,7 Milliarden Franken.
Hohe Ausschüttungsreserve
Nach Berücksichtigung der vorhandenen Ausschüttungsreserve von 90,9 Milliarden Franken resultierte für die SNB insgesamt ein Bilanzgewinn von 108,5 Milliarden Franken. Dies ermöglicht laut SNB eine Dividendenzahlung von 15 Franken pro Aktie – entsprechend dem im Gesetz festgesetzten maximalen Betrag – sowie eine Gewinnausschüttung von erneut 6 Milliarden Franken – zu einem Drittel an den Bund und zu zwei Dritteln an die Kantone.
Die Ausschüttung erfolgt aufgrund einer Vereinbarung zwischen Bund und Nationalbank von Anfang 2021. Demnach besteht die Gewinnausschüttung aus einem Grundbetrag von 2 Milliarden Franken, der ausgeschüttet wird, sofern ein Bilanzgewinn von mindestens 2 Milliarden Franken vorhanden ist.
Hinzu kommen vier mögliche Zusatzausschüttungen von je 1 Milliarde Franken, wenn der Bilanzgewinn 10, 20, 30 oder 40 Milliarden Franken erreicht. Nach der diesjährigen Ausschüttung wird die Ausschüttungsreserve bei 102,5 Milliarden liegen. (awp/mc/ps)