SNB-Sitz Bern. (© SNB)
Bern – Die Schweizerische Nationalbank (SNB) weist für das erste Halbjahr 2014 einen Gewinn von 16,1 Mrd CHF aus, nachdem im gleichen Vorjahreszeitraum noch ein Verlust von 7,6 Mrd resultiert hatte. Für das zweite Quartal bzw. die Monate April bis Juni betrug der Gewinn insgesamt 11,8 Mrd CHF, wie dem am Donnerstag vorgelegten Zwischenbericht der SNB zu entnehmen ist.
Für das Ergebnis waren Gewinne auf den Fremdwährungspositionen wie auch auf dem Goldbestand verantwortlich. Das Ergebnis der Nationalbank ist überwiegend von der Entwicklung der Gold-, Devisen- und Kapitalmärkte verantwortlich; starke Schwankungen seien die Regel und Rückschlüsse auf das Jahresergebnis deshalb nur bedingt möglich, schreibt die SNB selbst.
Gold teurer geworden
Auf den mengenmässig unveränderten Goldpositionen entstand im ersten Halbjahr ein Bewertungsgewinn von 3,5 Mrd CHF – im Vorjahr hatte hier noch ein hoher Bewertungsverlust von 13,2 Mrd resultiert. Das Gold wurde per Ende Juni 2014 zu 37’604 CHF pro Kilogramm gehandelt, nach 34’195 CHF per Ende 2013.
Auf den Fremdwährungspositionen der Nationalbank resultierte ein Gewinn von 12,6 Mrd CHF. Davon entfielen 3,7 Mrd CHF auf Zinserträge und 1,1 Mrd CHF auf Dividendenerträge. Auf Zinspapieren und –instrumenten resultierten Kursgewinne von 5,0 Mrd CHF. Die Beteiligungspapiere profitierten vom günstigen Börsenumfeld und trugen mit 2,5 Mrd CHF zum Erfolg bei. Dazu kamen wechselkursbedingte Gewinne von 0,3 Mrd CHF.
Auf den Frankenpositionen realisierte die SNB einen Gewinn von insgesamt 137 Mio CHF. Dieser setzte sich im Wesentlichen aus Kursgewinnen von 107 Mio CHF und Zinserträgen von 38 Mio CHF zusammen.
Kaum veränderte Währungsallokation
Die Währungsallokation der SNB-Devisenreserven der Schweizerischen Nationalbank (SNB) veränderte sich im zweiten Quartal 2014 kaum. Der grösste Teil wurde per Ende Juni mit 46% (VQ 47%) in Euro gehalten, danach folgte die Position in US-Dollar mit unverändert 27%, wie die SNB in einer weiteren Mitteilung schrieb.
Bei den übrigen Währungen waren die Anteile gegenüber ebenfalls ähnlich hoch: sie lagen beim japanischen Yen (JPY) bei 9% (8%), beim britischen Pfund (GBP) bei 7% (7%), beim kanadischen Dollar (CAD) bei 4% (4%) und bei den übrigen Währungen (hauptsächlich AUD, DKK, KRW, SEK, SGD) bei unverändert 7%.
Triple-A-Papiere überwiegen
Nach Anlagekategorien hielt die SNB Mitte Jahr 73% (vorher 74%) der Devisenreserven in Staatsanleihen, unverändert 11% in Form anderer Anleihen und 16% (15%) in Form von Aktien. Die Qualität der zinstragenden Anlagen bei den Nichtfranken-Anleihen hat sich nur leicht geändert. Von ihnen waren 65% (66%) der Papiere mit einem ‹AAA›-Rating versehen und 27% (26%) gehörten zur zweitbesten Kategorie (AA). Die übrigen Anlagen mit einem Rating A und tiefer machten weiterhin 5% aus.
Bei den Frankenwertschriften hielt die SNB 39% (37%) in Staatsanleihen und 61% (63%) in anderen Anleihen. Dabei hatten unverändert 73% ein ‹AAA›-Rating und 27% ein ‹AA›-Rating.
SNB rät zu vorsichtiger Budgetierung
Trotz des hohen Halbjahresgewinns bleibt offen, ob die Nationalbank nach einjährigem Unterbruch für 2014 wieder Gewinne an Bund und Kantone wird ausschütten können. Die SNB rate den Kantonen und dem Bund weiterhin, bezüglich möglichen Gewinnausschüttungen der Nationalbank vorsichtig zu budgetieren, sagte SNB-Sprecher Walter Meier gegenüber der Nachrichtenagentur sda.
Für eine gewisse Planbarkeit hat die SNB mit dem Eidgenössischen Finanzdepartement (EFD) vereinbart, bis 2015 jährlich 1 Mrd CHF an Bund und Kantone zu entrichten, sofern die Ausschüttungsreserve positiv ist. Diese wird nur jährlich im Rahmen der Gewinnverwendung verändert. Nach dem Jahresverlust von 2013 liegt die Ausschüttungsreserve mit 6,8 Mrd CHF im Minus.
Um wieder Gewinne ausschütten zu können, müsste 2014 ein Überschuss in der Grössenordnung von über 10 Mrd CHF erzielt werden. Denn zusätzlich zum Wiederauffüllen der Ausschüttungsreserve nimmt die SNB jeweils Rückstellungen für Währungsreserven vor. Diese Zuweisung betrug im letzten Jahr 3,0 Mrd CHF. (awp/mc/upd/ps)