Zürich – Die Giroguthaben inländischer Banken bei der Schweizerischen Nationalbank (SNB) sind in der vergangenen Woche erneut deutlich gestiegen: Sie lagen mit 185,4 Mrd CHF in der Woche zum 1. Juni im Durchschnitt 15,3 Mrd höher als in Woche davor. Das Total der Sichtguthaben stieg gar um 17,3 Mrd CHF auf 252,3 Mrd CHF, wie die SNB am Montag mitteilte.
Die Zahl hat im Zusammenhang mit der Frankenstärke bzw. möglicher Interventionen der SNB zur Verteidigung der Mindestgrenze Euro/Franken von 1,20 zuletzt wieder an Bedeutung gewonnen. Da die SNB keine konkreten Zahlen zum Ausmass ihrer Interventionen bekannt gibt, werden die Giroguthaben als Anhaltspunkt dafür genommen. Man behelfe sich mit den wöchentlich ausgewiesenen Sichtguthaben bei der SNB, um abschätzen zu können, ob Interventionen stattgefunden hätten oder nicht, sagte etwa der CS-Währungsspezialist Marcus Hettinger gegenüber der «Finanz und Wirtschaft» letzte Woche.
Hintergrund: Interventionen
Die britische «Financial Times» hatte das Thema letzte Woche ebenfalls aufgenommen. Sie zitierte Händler mit Aussagen, wonach die niederländischen Rabobank vermutlich im Auftrag der SNB als Käufer von Euro gegen Franken aufgetreten sei. Die Grössenordnung der Intervention wurde für den Monat Mai auf 20 bis 100 Mrd CHF geschätzt.
Weitere Hinweise über das Ausmass der möglichen Interventionen wird es am kommenden Donnerstag geben. Die SNB wird dann den Bestand ihrer Devisenreserven (gemäss IMF-Standard) bekannt geben. Diese geben zwar ebenfalls kein genaues Bild der Interventionen, geben aber doch recht deutliche Hinweise. Im April waren die Devisenreserven noch um 1,9 Mrd auf 235,6 Mrd CHF gesunken. (awp/mc/cs)