SNB sieht Grossbanken gut aufgestellt für aktuelle Herausforderungen

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Zürich – Die Schweizerische Nationalbank (SNB) sieht die beiden Schweizer Grossbanken UBS und Credit Suisse im aktuellen Umfeld mit Corona-Pandemie und globaler Rezession gut aufgestellt. Trotzdem brauche es die Kapitalanforderungen, um eine angemessene Widerstandsfähigkeit zu gewährleisten.

«Die beiden global tätigen Schweizer Banken sind gut aufgestellt, um die Herausforderungen des aktuellen Umfelds zu meistern und die Realwirtschaft zu unterstützen», schreibt die SNB in ihrem am Donnerstag veröffentlichten Bericht zur Finanzstabilität 2021.

Gleichzeitig sei das Verlustpotenzial der beiden Banken unter Stressszenarien weiterhin beträchtlich, dies insbesondere im Szenario einer Rezession in den USA und einer lang anhaltenden Rezession im Euroraum.

Wiederkehrendes Merkmal
Darüber hinaus habe die Pandemie erneut gezeigt, dass massive Schocks und unerwartete Unsicherheitsspitzen ein wiederkehrendes Merkmal des Bankgeschäfts seien. So habe der Archegos-Vorfall gezeigt, dass grosse Verluste auch ohne einen makroökonomischen oder systemweiten Finanzschock eintreten könnten. Der US-Hedgefonds Archegos brach bekanntlich im Frühling zusammen und hinterliess vor allem bei der Credit Suisse einen massiven Verlust von mehreren Milliarden Franken, aber auch die UBS kam nicht ungeschoren davon.

Dies wiederum unterstreiche, dass die Kapitalanforderungen gemäss dem «Too-Big-to-Fail»-Regime (TBTF) notwendig seien, um eine angemessene Widerstandsfähigkeit dieser beiden Banken zu gewährleisten. Die TBTF-Regulierungen wurden im Nachgang zur Finanzkrise in den Jahren ab 2007 eingeführt und brachten das Eigenkapital der Banken auf einen deutlich höheren Stand als vor der Krise.

Überdurchschnittliche Profitabilität
Der Stabilitätsbericht der SNB beleuchtet insbesondere die Entwicklung des Bankensektors in den letzten zwölf Monaten. Seit dem letzten Bericht hätten die beiden global tätigen Banken ihre Kapitalposition verbessert, schreibt die Nationalbank.

UBS und CS hätten 2020 trotz Corona-Pandemie eine Profitabilität über dem historischen Durchschnitt erreicht. Dazu hätten die globalen Unterstützungsmassnahmen und die schnelle Erholung der Finanzmärkte beigetragen. Zudem trage die diversifizierte Ertragsstruktur der Institute positiv zu ihrer Widerstandsfähigkeit im aktuellen Umfeld bei.

Obwohl die Rückstellungen für Kreditverluste infolge der Pandemie deutlich angestiegen seien, blieben sie im internationalen Vergleich niedrig. Dies liege, so die SNB, vor allem daran, dass UBS und CS weniger stark auf das Kreditgeschäft angewiesen seien und eine andere Zusammensetzung des Kreditportfolios hätten. Die Archegos-Verluste hätten durch eine ansonsten starke Performance im Investmentbanking- und Vermögensverwaltungsgeschäft aufgefangen werden können.

Insgesamt seien die regulatorischen Kapitalquoten der beiden Institute auf das Niveau vor der Pandemie zurückgekehrt und erfüllten vollständig die Kapitalanforderungen der Schweizer «TBTF-«-Regulierung, heisst es im Bericht. (awp/mc/ps)

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