SNB-CEO Philipp Hildebrand.
Bern – Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat im Geschäftsjahr 2010 wie angekündigt einen hohen Verlust erlitten. Der Konzernverlust belief sich auf 19,2 Mrd CHF, nach einem Gewinn von 10,0 Mrd im Vorjahr, wie die SNB am Donnerstag im detaillierten Geschäftsabschluss schreibt. Dabei verbuchte sie auf dem Stabilisierungsfonds für die UBS (Stabfund) einen Bewertungsgewinn von 2,6 Mrd CHF respektive 2,5 Mrd USD.
Bereits Mitte Januar gab die SNB bekannt, dass sie aufgrund hoher Verluste auf Fremdwährungspositionen im Stammhaus einen Verlust von 21 Mrd CHF hinnehmen muss. Dieses Ergebnis habe sich auf Konzernebene durch die Konsolidierung des Stabfund um 1,6 Mrd CHF verbessert.
Liquidationsstrategie fortgesetzt
Der Stabfund, in welchem die SNB toxische Papiere der UBS hält, führte die Liquidationsstrategie fort. So sank das Darlehen der SNB innert Jahresfrist von knapp 21 Mrd auf unter 12 Mrd CHF. Die zusätzlich bestehenden Eventualverpflichtungen reduzierten sich im gleichen Zeitraum von 3,9 Mrd auf 2,0 Mrd CHF. Sie würden bei einem Finanzierungsbedarf bei der SNB Kreditziehungen verursachen, sofern der Finanzierungsbedarf nicht durch die im Stabilisierungsfonds vorhandenen Mittel abgedeckt werden kann. Das Eigenkapital des Stabfund betrage unterdessen 2,0 Mrd CHF respektive 2,1 Mrd USD. Vor Jahresfrist hatte noch eine Überschuldung von 482 Mio CHF oder 418 Mio USD bestanden. Das Kapital steht als Absicherung für künftige mögliche Verluste zur Verfügung.
Starker Franken verursacht Verlust von 26,5 CHF
Wie bereits mitgeteilt hat der starke Anstieg des Schweizer Frankens insbesondere gegenüber dem Euro und dem US-Dollar im SNB-Stammhaus einen Verlust von rund 26,5 (Vj Gewinn 2,6) Mrd CHF zur Folge gehabt. Die massive Höherbewertung des Frankens führte zu Wechselkursverlusten von 32,7 Mrd CHF. Die Zinserträge auf Fremdwährungsanlagen betrugen 5,1 Mrd CHF, während die Beteiligungstitel vom günstigen Börsenumfeld profitierten und um 1,5 Mrd CHF zulegten.
Bewertungsgewinn bei Gold
Beim Gold entstand durch den stark gestiegenen Goldpreis ein Bewertungsgewinn von 5,8 Mrd CHF. Der Goldbestand blieb unverändert bei 1’040 Tonnen. Aus den Frankenanlagen resultierte ein Ertrag von 71 (281) Mio CHF. Seit Juni 2010 habe die SNB praktisch keine liquiditätszuführenden Repogeschäfte mehr abschlossen, entsprechend hätten die zinstragenden Aktiven in Franken deutlich abgenommen, so die Mitteilung. Dagegen erhöhten sich die verzinslichen Verpflichtungen in Franken aufgrund der ausgegebenen eigenen Schuldverschreibungen und der liquiditätsabschöpfenden Repogeschäfte.
Ausschüttung überprüfen
Trotz des negativen Ergebnisses hält die SNB vorderhand an der Ausschüttung an Bund, Kantone und Aktionäre fest, will die Ausschüttungsvereinbarung allerdings überprüfen. Die SNB hat unter Berücksichtigung der ausserordentlichen Situation beschlossen, die Zuweisung an die Rückstellungen für Währungsreserven für das abgelaufene Geschäftsjahr anstatt auf 0,7 (3,1) Mrd CHF festzusetzen. Für das Geschäftsjahr 2010 schüttet sie – wie angekündigt – an Bund und Kantone wie in den Vorjahren 2,5 Mrd CHF aus. Daneben wird der Generalversammlung die Ausrichtung einer Dividende an die Aktionäre in der Höhe von unverändert 1,5 Mio CHF beantragt. (awp/mc/upd/ss)