SNB mit Halbjahresgewinn von 6,5 Mrd Franken

Thomas Jordan

Thomas Jordan, Präsident des Direktoriums der SNB. (Foto: SNB)

Bern – Die Schweizerische Nationalbank (SNB) weist für das erste Halbjahr 2012 einen Konzerngewinn von 6,5 Mrd CHF aus. Im ersten Quartal hatte noch ein Fehlbetrag von 1,7 Mrd CHF resultiert. Der Gewinn auf den Fremdwährungspositionen betrug dabei 5,1 Mrd CHF, wie die SNB mitteilte. Auf dem Goldbestand resultierte ein Bewertungsgewinn von 1,3 Mrd.

Ausschlaggebend für den Erfolg auf Fremdwährungspositionen waren die Zins- und Dividendenerträge sowie die Kursanstiege und Kapitalgewinne in der Höhe von insgesamt 5,5 Mrd CHF. Die wechselkursbedingten Verluste hätten in der Berichtsperiode 0,3 Mrd betragen.

Bewertungsgewinn auf Goldbestand
Einen Bewertungsgewinn gab es auf dem Goldbestand, der mengenmässig unverändert blieb. Der Kilopreis notierte Mitte Jahr bei 48’687 CHF, was zu einem Bewertungsgewinn von 1,3 Mrd CHF führte.

Rückschlüsse auf Jahresergebnisse nur bedingt möglich
Das Ergebnis der Nationalbank ist überwiegend von der Entwicklung der Gold-, Devisen und Kapitalmärkte abhängig. Starke Schwankungen seien deshalb die Regel und Rückschlüsse auf das Jahresergebnis nur bedingt möglich, begründet die SNB.

Das Darlehen an den Stabilisierungsfonds im Zusammenhang mit der UBS-Rettung konnte laut den SNB-Angaben im zweiten Semester von 7,6 Mrd CHF auf 6,4 Mrd reduziert werden, und das Gesamtrisiko ging von 8,5 Mrd auf 6,7 Mrd zurück. Der Stabilisierungsfonds weist insgesamt einen Semestergewinn von 189 Mio USD aus, der Beitrag zum Konzernergebnis beläuft sich auf 73 Mio CHF.

Deutlich höhere Euro-Bestände
Im Kampf um den Euro-Mindestkurs von 1,20 Franken hat die SNB im zweiten Quartal 2012 massiv intervenieren müssen. Die Euro-Bestände stiegen um rund 79,5 Mrd auf 182,5 Mrd Euro. Dies entspricht einem Anstieg um 77% auf umgerechnet 219,5 Mrd Franken, wie aus den Bilanzpositionen der SNB per 30. Juni hervor geht. Gleichzeitig kaufte die SNB auch zusätzliche Dollars. Der Bestand stieg gegenüber dem ersten Quartal von 70,9 Mrd auf 83,6 Mrd USD. Umgerechnet in Franken nahmen die Dollar-Devisenanlagen wegen der Aufwertung der US-Währung noch stärker von 63,9 Mrd auf 79,4 Mrd CHF zu.

Devisenanlagen in der Höhe von 365,1 Mrd Franken
Die gesamten Devisenanlagen der SNB türmten sich zur Jahresmitte auf 365,1 Mrd CHF, wie die Nationalbank bereits Anfang Juli in einem Bericht an den Internationalen Währungsfonds (IWF) dargelegt hatte. Das waren 119,6 Mrd mehr als Ende März und 107,6 Mrd mehr als Ende 2011.

Die Devisenreserven sind mittlerweile zu 60% in Euro investiert, per Ende des ersten Quartals waren es erst 51%. Demgegenüber sank der Anteil an Dollar in der Bilanz von 28% auf 22%. Die Quoten von Pfund, Yen und kanadischem Dollar haben sich leicht verringert. Im ersten Quartal 2012 hatte die SNB ihre Devisenanlagen noch reduzieren können. Die verzögerte Regierungsbildung in Griechenland und zunehmende Sorge um die Stabilität Spaniens und Italiens haben den Euro aber wieder geschwächt und zu einer Flucht in andere Währungen wie Dollar oder Franken geführt.

Weiterer Anstieg im Juli
Für Juli zeichnet sich ein weiterer Anstieg der Devisenanlagen der Nationalbank ab: Die Giroguthaben der inländischen Banken bei der SNB sind seit Anfang Monat bis Ende vergangene Woche um rund 33 Mrd CHF gestiegen. Die Giroguthaben steigen, wenn die SNB im Markt Devisen kauft und der jeweiligen Bank den Franken-Gegenwert gutschreibt.

Der Euro notiert seit April in einem engen Band um die Marke von 1,2010 Franken und damit nur knapp über dem Mindestkurs von 1,20 Franken. Das änderte sich auch am Dienstagmorgen nicht. Um den Mindestkurs durchzusetzen ist die SNB bereit, unbeschränkt Devisen zu kaufen. Denn eine erneute Aufwertung des Frankens hätte laut den Währungshütern schwerwiegende Folgen für die Preis- und Wirtschaftsentwicklung der Schweiz. (awp/mc/pg)

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