Bern – Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat das erste Quartal des Jahres 2018 mit roten Zahlen abgeschlossen. Sie weist für die Periode von Januar bis März einen Verlust von 6,8 Milliarden Franken aus.
Belastet haben vor allem die Fremdwährungspositionen, auf denen ein Verlust von 7,0 Milliarden entstand, wie die SNB am Donnerstag mitteilte. Sie erzielte zwar Erträge aus Zinsen und Dividenden von 2,4 Milliarden bzw. 0,6 Milliarden Franken. Diesen standen aber Bewertungsverluste gegenüber: Auf Zinspapieren und -instrumenten etwa resultierte ein Verlust von 3,9 Milliarden. Das negative Börsenumfeld führte zudem zu einem Verlust von 3,3 Milliarden auf Beteiligungspapieren und -instrumenten. Die wechselkursbedingten Verluste beliefen sich laut SNB auf insgesamt 2,8 Milliarden Franken.
Auf dem mengenmässig unveränderten Goldbestand resultierte derweil ein Bewertungsverlust von 0,2 Milliarden Franken, wie die SNB am Donnerstag mitteilte. Das Gold wurde per Ende März 2018 zu 40’643 Franken pro Kilo gehandelt, Ende 2017 waren es noch 40’859 gewesen. Einen Gewinn von 0,5 Milliarden Franken haben dagegen Frankenpositionen gebracht. Dieser resultierte im Wesentlichen aus den Negativzinsen auf Girokontoguthaben.
Starke Schwankungen sind die Regel
Die SNB betont wie üblich, dass ihr Ergebnis überwiegend von der Entwicklung der Gold-, Devisen und Kapitalmärkte abhängig ist. Starke Schwankungen seien deshalb die Regel und Rückschlüsse auf das Jahresergebnis nur bedingt möglich. Das Ergebnis kam auch nicht allzu überraschend: Es war in etwa so erwartet worden. Es kann auch nicht mit dem Ergebnis von sonstigen Unternehmen verglichen werden: Das Ergebnis ist Folge der SNB-Geldpolitik.
2017 riesiger Gewinn
Im letzten Jahr etwa hatte die Bank im ersten Quartal einen Gewinn von 7,9 Milliarden erzielt, der im zweiten Quartal mit einem Minus von 6,7 Milliarden dann fast wieder aufgehoben wurde. Dank der Frankenschwäche und den guten Aktienmärkte in der zweiten Jahreshälfte resultierte im Gesamtjahr dann aber doch ein riesiger Gewinn von 54,4 Milliarden Franken.
Bund und Kantone erhalten damit für 2017 die maximale Ausschüttung von insgesamt 2 Milliarden Franken, wovon jeweils ein Drittel an den Bund und zwei Drittel an die Kantone gehen. Dies entspricht der Gewinnausschüttungsvereinbarung, die seit dem Geschäftsjahr 2016 gilt. Diese sieht vor, dass Bund und Kantone bis 2020 maximal 2 Milliarden pro Jahr erhalten.
Dividende von 15 Franken
Die Dividende bleibt für das vergangene Geschäftsjahr bei 15 Franken pro Aktie, was ebenfalls dem gesetzlich festgelegten Maximalbetrag entspricht. An der Generalversammlung, die am (morgigen) Freitag in Bern stattfindet, haben Aktionäre einen Antrag eingereicht, der die Einleitung eines Verfahrens zur Revision des Nationalbankgesetzes im Hinblick auf die Berechnungsgrundlage der Dividende fordert.
Der Bankrat beantragt der Generalversammlung aber, den Antrag abzulehnen. Eine Überraschung diesbezüglich wird es nicht geben, da die öffentliche Hand die Mehrheit an der SNB hält. Trotzdem hat die Aktie zuletzt mit Kurssprüngen auf Spekulationen über eine möglicherweise höhere Dividende reagiert und Anfang April gar die Marke von 9’000 Franken – zumindest kurzfristig – übersprungen.
Dies ist ein massiver Anstieg seit Mitte 2016 – bis dahin hatte die Aktie nämlich um die Marke von 1000 Franken gedümpelt. Vor allem in deutschen Anlegerbriefen wird die SNB-Aktie immer wieder empfohlen. Grösster Einzelaktionär ist der deutsche Theo Siegert mit einem zuletzt gemeldeten Anteil von 6,7 Prozent. (awp/mc/pg)