SNB: Schweizer Direktinvestitionen im Ausland deutlich über Zehnjahresdurchschnitt
Zürich – Die Schweizer Direktinvestitionen im Ausland sind 2015 deutlich höher ausgefallen als im Vorjahr. Im Inland ansässige Unternehmen investierten 2015 100 Mrd CHF, nachdem im Vorjahr rund 1 Mrd CHF abgezogen worden war. Damit lagen die schweizerischen Direktinvestitionen im Ausland 2015 deutlich über dem Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre, wie die SNB am Freitag mitteilte.
Mit 54 Mrd CHF stammte gut die Hälfte der Investitionen von «Finanz- und Holdinggesellschaften». Grosse Schwankungen bei dieser Branchengruppe seien allerdings nicht ungewöhnlich und oftmals auf Konzernumstrukturierungen zurückzuführen, heisst es. Unternehmen der Branchengruppe Handel investierten 27 Mrd CHF im Ausland, in erster Linie durch Gewährung von Krediten an Konzerngesellschaften. Die Direktinvestitionen der Industrie betrugen 12 Mrd CHF. Hier sei der Grund vor allem auf Gewinne zurückzuführen, welche die Unternehmen in ihren Töchtern im Ausland reinvestierten.
Investitionen vor allem in Europa
Die Unternehmen im Inland investierten gemäss der SNB-Statistik 77 Mrd CHF in Europa. Wie schon im Vorjahr flossen die Investitionen vor allem in die Holdingstandorte der EU (Irland, Niederlande und Luxemburg), aber auch nach Frankreich. Ausserhalb Europas war Asien die wichtigste Destination. Weiter investierten inländische Unternehmen in Australien, Nordamerika und in Afrika, während sie aus Mittel- und Südamerika Kapital abzogen.
Der Bestand an Direktinvestitionen im Ausland erhöhte sich um 4% auf 1121 Mrd CHF, wobei dem Anstieg aufgrund der Transaktionen Wechselkursverluste im Nachgang zur Aufhebung des SNB-Mindestkurses gegenüber gestanden seien.
Ausland investierte mehr in der Schweiz
Auch die Ausland-Investitionen in Unternehmen in der Schweiz fielen mit 68 Mrd CHF deutlich höher aus als im Vorjahr (7 Mrd). 44 Mrd flossen gemäss SNB in «Finanz- und Holdinggesellschaften», je 13 Mrd in die Industrie sowie den Handel. Im Fall der «Finanz- und Holdinggesellschaften» und der Branchengruppe Handel sei ein wesentlicher Teil der Transaktionen in Verbindung mit Konzernumstrukturierungen gestanden, während bei der Industrie insbesondere Akquisitionen von Bedeutung gewesen seien.
Der Bestand ausländischer Direktinvestitionen in der Schweiz erhöhte sich um 8% auf 833 Mrd CHF. Gegliedert nach dem unmittelbaren Investor entfielen 78% des Kapitalbestands auf Investoren aus der EU und 12% auf Investoren aus den Vereinigten Staaten.
Grossteil in Europa
Weiter zeigt die SNB-Statistik, dass Schweizer Unternehmen 2015 in ihren Tochtergesellschaften im Ausland 2,02 Mio Personen beschäftigten (+3%), wovon 42% in Europa und 27% in Asien. Derweil waren in der Schweiz 457’000 Personen in ausländisch beherrschten Unternehmen tätig, rund 1000 weniger als im Vorjahr. Dies sind laut der Statistik rund 9% aller im Inland beschäftigen Personen des Industrie- und Dienstleistungssektors.
Diese Beschäftigten verteilten sich auf rund 11’600 ausländisch beherrschte Unternehmen, was etwas mehr als 2% aller Unternehmen des Industrie- und Dienstleistungssektors entsprach. 73% dieser Unternehmen wurden von Investoren aus der EU kontrolliert, wobei Deutschland das mit Abstand wichtigste Herkunftsland darstellte (22%). (awp/mc/ps)