Zürich / Paris – Die Schweizerische Nationalbank (SNB) führt ihre Versuche mit Digitalwährungen weiter. Sie testet nun mit der Banque de France, der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) sowie einer Reihe weiterer Beteiligten grenzüberschreitende Zahlungen mittels sogenanntem digitalem Zentralbankgeld (Central Bank Digital Currency, CBDC).
In dem Experiment unter der Bezeichnung «Projekt Jura» sollen Kreditgeschäfte zwischen Geschäftsbanken mittels CBDC abgewickelt werden. Bereits im vergangenen Jahr hatte die SNB im Rahmen des «Projekts Helvetia» die Abwicklung von tokenisierten Vermögenswerten mittels einer solchen Digitalwährung für Finanzintermediäre («wholesale CBDC») untersucht.
Das neue Experiment umfasst laut den Angaben den Tausch eines digitalen französischen Finanzinstruments gegen eine «Euro-CBDC» und den Tausch der «Euro-CBDC» gegen «Franken-CBDC». Die Transaktionen würden zwischen Banken mit Sitz in Frankreich und in der Schweiz abgewickelt.
Kein Hinweis auf CBDC-Pläne
Für Zentralbanken sei es entscheidend, bei technologischen Entwicklungen am Puls der Zeit zu bleiben, wird SNB-Direktoriumsmitglied Andréa Maechler in der Mitteilung zitiert. Das Experiment wird laut den Angaben gemeinsam mit einem vom Unternehmensberater Accenture angeführten Konsortium durchgeführt, das auch die Grossbanken Credit Suisse, UBS und Natixis, die SIX Digital Exchange und den Blockchain-Spezialisten R3 umfasst.
Das Projekt Jura ergänze Zentralbankexperimente, welche die Effektivität von «wholesale CBDC» für die grenzüberschreitende Abwicklung untersuchen, heisst es weiter. Es sei von «rein exploratorischer Natur», und dürfe nicht als Hinweis auf eine geplante Ausgabe von «wholesale CBDC» durch die Schweizerische Nationalbank oder die Banque de France interpretiert werden.
Im vergangenen Jahr hatte die SNB im Rahmen des «Projekts Helvetia» gemeinsam mit dem Finanzdienstleister SIX zwei Varianten einer «wholesale CBDC» getestet. Gleichzeitig haben sich verschiedene SNB-Verantwortliche immer wieder gegen die Einführung eines breit verfügbaren digitalen Frankens («Retail CBDC») ausgesprochen. Sie begründen die Ablehnung mit Befürchtungen um die finanzielle Stabilität. (awp/mc/ps)