Zürich – Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat im zweiten Quartal 2023 nicht nur erneut Devisen im grösseren Stil veräussert. Sie hat ihre Verkäufe auch weiter erhöht.
Von April bis Juni 2023 hat die Notenbank Devisen im Gegenwert von 40,3 Milliarden Franken verkauft, wie aus einer am Freitag publizierten SNB-Statistik hervorging. Im ersten Quartal lagen die Devisen-Verkäufe noch bei 32,2 Milliarden Franken und im vierten Quartal 2022 bei 27,3 Milliarden.
Die ersten Verkaufstransaktionen hatte die SNB Mitte 2022 gemeldet. Vor diesem Zeitpunkt kaufte sie zum Teil im grossen Stil Devisen, um eine zu starke Aufwertung des Schweizer Frankens zu verhindern. 2021 etwa wurden noch Devisen im Wert von 21,1 Milliarden gekauft, 2020 waren es sogar knapp 110 Milliarden Franken.
Doch stehen nun nach einem Paradigmenwechsel Verkäufe von Fremdwährungen im Vordergrund. Die SNB bekämpft mit diesem Instrument die Inflation, weil Devisenverkäufe tendenziell zu einem stärkeren Franken führen. Denn mit einem aufwertenden Franken wird weniger Inflation aus dem Ausland importiert.
Devisenverkäufe und Zinserhöhungen
Nebst den Devisenverkäufen setzt die SNB bei ihrem Kampf gegen die Inflation – wie die anderen Notenbanken auch – auf höhere Leitzinsen. So hoben die Schweizer Notenbanker um Chef Thomas Jordan ab Juni 2022 den Leitzins in fünf Schritten um insgesamt 2,5 Prozentpunkte auf 1,75 Prozent an.
Vergangene Woche legte die SNB dann eine Zinspause ein. Weitere geldpolitische Straffungen seien aber nicht ausgeschlossen, um die Preisstabilität in der mittleren Frist zu gewährleisten, hatte SNB-Chef Jordan betont.
Teuerungsschub voraus
In der Schweiz ist die Teuerung zuletzt leicht gesunken. Sie lag im August mit 1,6 Prozent wieder innerhalb des SNB-Zielbandes von 0 bis 2 Prozent. Doch die Inflation dürfte in den kommenden Monaten wieder etwas steigen, Grund dafür sind unter anderem steigende Wohnungsmieten, höhere Energie- und ÖV-Preise. Dazu kommt eine Erhöhung der Mehrwertsteuer.
Die im kommenden Jahr massiv steigenden Krankenkassenprämien werden sich hingegen nicht in dem von den Statistikern erhobenen Teuerungsindex niederschlagen. Denn die Prämien dienen laut Bundesamt für Statistik zur Finanzierung eines zukünftigen Konsums und gehören damit nicht zum privaten Konsum im eigentlichen Sinne. (awp/mc/pg)