Solider Halbjahresabschluss der Kantonalbanken

Solider Halbjahresabschluss der Kantonalbanken

Prof. Dr. Urs Müller, Präsident VSKB. (Foto: VSKB)

Zürich – Die 24 Kantonalbanken können auf ein erfolgreiches 1. Semester 2012 zurückblicken. Sie erwirtschafteten auf Gruppenebene einen Semestergewinn von 1.3 Milliarden Franken, 2,4 % weniger als im Vorjahr. Zu diesem Ergebnis beigetragen hätten sowohl das starke Zinsengeschäft (+2.3%) wie auch ein sehr gutes Handelsergebnis (+25.4%), schreibt der Verband Schweizerischer Kantonalbanken VSKB in einer Mitteilung. Der anhaltende Zuwachs von Kundengeldern (+3.2%) und das moderate Wachstum bei den Kundenausleihungen (+2.1%) seien Beweis für die hervorragende Marktpositionierung sowie das geschärfte Risikobewusstsein der Kantonalbanken.

Nach wie vor stünden Werk- und Finanzplatz Schweiz vor bedeutenden Herausforderungen, hält der VSKB fest. Vor allem die negative Wirtschaftsentwicklung im Euroraum erschwere den erfolgreichen Geschäftsgang zahlreicher exportorientierter Unternehmen. Die hohe Unsicherheit hemme zudem die Transaktionsfreude vieler Anleger. Auch das extrem niedrige Zinsniveau berge zusätzliche Risiken. In dieser Konstellation erweise sich die konservative Risikopolitik der Kantonalbanken als besonders wertvoll, schreibt der VSKB weiter. Jedoch stelle die zunehmende regulatorische Einflussnahme eine aktive Bedrohung für das erfolgreiche KB-Geschäftsmodell dar.

Kontrolliertes Kreditwachstum
Die Kundengelder haben im ersten Semester um 3.2 Prozent auf 312.7 Milliarden zugenommen. Hingegen hat sich das Wachstum der Hypothekarforderungen verlangsamt und liegt bei 295.9 Milliarden Schweizer Franken (+2.4%). Ihr Wachstum lag im Geschäftsjahr 2011 bei knapp 6 Prozent. Damit tragen die Kantonalbanken bewusst den durch die Schweizerische Nationalbank (SNB) geäusserten Überhitzungsbefürchtungen im Immobilienmarkt Rechnung. Die Kantonalbanken begrüssen daher auch den Entscheid der SNB auf die Aktivierung eines Antizyklischen Kapitalpuffers vorerst zu verzichten und den ergriffenen Massnahmen
der Selbstregulierung Zeit zur Entfaltung einzuräumen.

Wichtiges Zinsengeschäft
Das Zinsengeschäft verkörpert die tragende Ergebnissäule des KB-Geschäftsmodells. Aufgrund des extrem niedrigen Zinsniveaus erweist sich die anhaltende Margenerosion für viele Banken als fordernd. Den 24 Kantonalbanken sei es dennoch gelungen, diese Erfolgskomponente im Vergleich zur Vorjahresperiode um 2.3 Prozent auf 2.7 Milliarden Franken zu steigern. Ebenfalls deutlich gesteigert werden konnte das Handelsergebnis, welches trotz der allgemeinen Verunsicherung im Markt mit knapp 486 Millionen Franken um 25.4 Prozent über Vorjahr liegt. Hingegen resultiert aus dem nach wie vor fehlendem Vertrauen der Anleger in die Finanzmärkte ein rückläufiger Kommissionsertrag, der auf rund 1 Milliarde Franken (-3.6%) gesunken ist.

Konsequentes Kostenmanagement
Die aktuellen Umfeldbedingungen führen Kantonalbanken zu einem verstärkten Hinterfragen von Prozessen. So verharrte der Sachaufwand trotz markanter Zunahme der Transaktionsvolumina auf stabilem Niveau (+0.3%). Der ausgewiesen Personalaufwand der gesamten Kantonalbankgruppe betrug im ersten Halbjahr 2012 1.6 Milliarden Franken und nahm um 11.8 Prozent zu. Diese Zunahme ist in erster Linie auf Sondereffekte bei der Zürcher Kantonalbank zurückzuführen, welche in der Berichtsperiode eine einmalige Einlage in ihre Pensionskasse vornahm. Ohne diesen Effekt beläuft sich der Personalaufwand der gesamten Gruppe auf rund 1.5 Milliarden Franken (+1.5%). Die Cost-Income-Ratio beträgt tiefe 55.5 Prozentpunkte (Vorjahr: 53.2 Prozentpunkte) und liegt markant unter dem Branchendurchschnitt.

Stabil hohes Ertragsniveau
Der Bruttogewinn auf Gruppenebene beläuft sich auf 1.9 Milliarden Franken (-1.8%). Auch der im ersten Halbjahr 2012 erwirtschaftete Semestergewinn liegt mit 1.3 Milliarden Franken (-2.4%) nahezu auf Vorjahresniveau. Die addierte Bilanzsumme aller Kantonalbanken (inkl. Tochtergesellschaften) stieg um 4.8 Prozent auf 490.2 Milliarden Franken.

Aussichten
Die weiteren Prognosen über die wirtschaftliche Entwicklung sind nach wie vor mit hoher Unsicherheit behaftet. Aufgrund ihres soliden und breit abgestützten Geschäftsmodells, das primär auf persönliche Nähe fusst, sind die Kantonalbanken vorsichtig optimistisch. Für das gesamte Jahr 2012 wird mit einem Jahresgewinn auf Vorjahreshöhe gerechnet.

Verstärkte Einflussnahme
Aufgrund der zunehmenden Anforderungen und Regulierungsvorhaben, die primär international getrieben sind, ist die Betroffenheit und Interessenlage der verschiedenen Bankengruppen oftmals nicht identisch. Aus diesem Grund beabsichtigen die Kantonalbanken ihre Position verstärkt in den politischen Prozess einzubringen. (VSKB/mc/pg)

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