SVV-Präsident Urs Berger. (Foto: SVV)
Zürich – Die Schweizer Versicherungswirtschaft blickt auf ein erfolgreiches Jahr 2013 zurück. Während sich das Wachstum in der Schadenversicherung stabil entwickelt habe, stieg die Nachfrage in der Kollektiv-Lebensversicherung nach dem Vollversicherungsmodell der Lebensversicherer deutlich an, teilt der Schweizerische Versicherungsverband (SVV) mit. Um den Herausforderungen im regulatorischen Umfeld zu begegnen, brauche die Schweiz nach Ansicht des Verbands eine Regulierungsstrategie.
In der gesamten Schadensversicherung entwickelten sich die Prämieneinnahmen in 2013 positiv: Für das ganze Jahr könne über alle Gesellschaften und Sparten mit einem Zuwachs des Prämienvolumens von etwa 1,6% gerechnet werden. Damit bewege sich das Wachstum im Rahmen der Vorjahre und liege nur geringfügig unter der Entwicklung des Brutto-Inlandprodukts. Zum Wachstum trugen insbesondere die volumenstarken Motorfahrzeug- (+2,1%) und Feuerversicherungen (+2,0%) bei, so der Verband. Der Anstieg bei letzteren dürfte gemäss Mitteilung auf die nach wie vor rege Wohn- und Umbautätigkeit zurückzuführen sein.
In der Kranken- und Unfallversicherung stieg das Prämienvolumen um 1%. Dabei trugen die Prämieneinnahmen in der Krankenzusatzversicherung ein geschätztes Plus von 1,8% bei, während jene in der Unfallversicherung um 1,3% (erneut) abnahmen. Dies sei eine Folge der Tarifliberalisierung und des verstärkten Wettbewerbs sowie der rückläufigen Anzahl von IV-Fällen, heisst es dazu.
Starke Nachfrage nach Kollektiv-Lebensversicherungen ungebrochen
Im Geschäft mit Lebensversicherungen rechnet der Verband für 2013 mit einem Wachstum von insgesamt 5,4%, was «beachtlich» sei. Dies gehe vor allem auf den Erfolg im Kollektivleben-Geschäft zurück: Für das vergangene Jahr wird hier ein Wachstum der Prämieneinnahmen von 7,9% erwartet. Das Plus von 12% bei den Einmalprämien spiegle die ungebrochen starke Nachfrage nach dem Vollversicherungsmodell wider. Bei den periodischen Prämien führten eine höhere Quote der Erwerbstätigen und Lohnerhöhungen zu einem Zuwachs von 2,6%, heisst es.
Das Prämienvolumen in der Einzel-Lebensversicherung ist dagegen erneut geschrumpft. Für 2013 wird ein Minus von 1,2% erwartet. Dürfte das Niveau bei den periodischen Prämien mit einem Minus von 0,1% gehalten worden sein, sind die Einnahmen bei den Einmalprämien um 3,8% rückläufig, schätzt der Verband. Die Abschaffung der Stempelsteuer auf diesen Produkten könnte diesen Trend umkehren, bekräftigt der SVV seine langjährige Forderung.
Regulierungsstrategie nötig
Die Versicherer blicken gemäss der Mitteilung optimistisch in die Zukunft. Das regulatorische Umfeld gebe jedoch Anlass zur Sorge. «Vielfältige Ansprüche aus unterschiedlichen Bereichen wie Steuern, Konsumentenschutz, Finanzstabilität, Aufsichtsrecht oder sogar Genderthemen führen zu zahlreichen und teilweise unkoordinierten Regulierungen diverser Amtsstellen», wird SVV-Präsident Urs Berger zitiert.
Die Folgen sind seiner Ansicht nach Ineffizienzen und Einschränkungen, die der Innovationsfähigkeit und Wettbewerbsfähigkeit schaden. «Um dies zu verhindern, braucht die Schweiz eine Regulierungsstrategie, die klare Ziele und praktikable Regulierungsgrundsätze definiert.»
Zwar sei im Zuge des Regulierungsausbaus seit der Finanzkrise 2008 seitens der Aufsicht viel für die Sicherheit der Versicherungsunternehmen getan worden. Nun sei jedoch der Zeitpunkt gekommen, auch Anpassungen im internationalen Umfeld in Angriff zu nehmen. Im Vordergrund stehen für den Verband dabei die Gleichwertigkeit und gegenseitige Anerkennung der Aufsichten auf internationaler Stufe. (awp/mc/pg)