S&P: ‹Brexit› gefährdet Status des Pfund als Welt-Reservewährung

S&P: ‹Brexit› gefährdet Status des Pfund als Welt-Reservewährung

London – Die US-Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) hat vor den Folgen eines Austritts Grossbritanniens aus der Europäischen Union («Brexit») gewarnt. Ein Brexit stelle ein Risiko für den Status des britischen Pfunds als Reservewährung dar, hiess es in einer am Mittwoch veröffentlichten Studie. Ein EU-Austritt könnte auch die mit dem Status verbundenen Vorteile für die Bewertung der Kreditwürdigkeit des Königreichs gefährden. Grossbritannien wird derzeit von S&P mit der Topnote «AAA» eingestuft und steht unter Beobachtung durch die Agentur.
Die Briten werden am 23. Juni über einen möglichen Austritt des Landes aus der EU abstimmen. Der Ausgang der Volksabstimmung gilt als offen, zuletzt hatten aber Umfragen auf eine geringe Mehrheit für einen Verbleib hingedeutet. Nach Einschätzung der S&P-Experten könnte ein Austritt das britische Wirtschaftswachstum bremsen und den Wert des Pfundes schwächen.

Einfachere Refinanzierung mit Reservewährung
Derzeit gibt es vier vom Internationalen Währungsfonds (IWF) anerkannte Welt-Reservewährungen. Neben dem Pfund sind dies der US-Dollar, der Euro und der japanische Yen. Ende 2015 hatte der IWF ausserdem Chinas Yuan in den Kreis der Welt-Reservewährungen aufgenommen. Diese Entscheidung wird aber erst zum 1. Oktober 2016 wirksam. Die Welt-Reservewährungen gelten als besonders sicher und werden von den Notenbanken anderer Länder als Devisenreserven genutzt. Länder, die über eine anerkannte Reservewährung verfügen, profitieren nach Einschätzung der S&P-Experten von einer weitgehenden Flexibilität bei der Refinanzierung. Dies stütze die Kreditwürdigkeit. Ein EU-Austritt Grossbritanniens könnte Investoren aus dem Ausland abschrecken und generell den Kapitalzufluss in das Königreich bremsen, warnte die Agentur. (awp/mc/cs)

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