Spaniens Wirtschaftsminister Luis de Guindos.
London – Rückschlag für Spanien: Die Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) hat die Kreditwürdigkeit des Euro-Schwergewichts gleich um zwei Stufen von «BBB+» auf «BBB-» gesenkt. Damit befindet sich die Bonitätsnote der viertgrössten Volkswirtschaft der Euro-Zone nur noch eine Stufe über dem sogenannten Ramschniveau. Auch der Ausblick bleibe negativ, teilte S&P am Mittwochabend mit. Es droht also eine weitere Herabstufung. Eine schlechtere Bonitätsnote kann die Aufnahme von frischem Geld erschweren und verteuern.
Die verschärfte Rezession beschränke die Handlungsmöglichkeiten der Regierung, schreibt S&P. Die steigende Arbeitslosigkeit und Ausgabenkürzungen würden die soziale Unzufriedenheit schüren und die Spannungen zwischen der Zentralregierung und den Regionen verschärfen. Aber auch die Entwicklung in der Eurozone sei für die Herabstufung mitverantwortlich. Zweifel an der Bereitschaft, die spanischen Bankschulden zu vergemeinschaften, belasten laut S&P den Kreditausblick.
Hängepartie in Madrid
Spanien hat bisher Hilfe für seine Banken von der Eurozone zugesagt bekommen. Zunächst hatte Madrid auch von der Ankündigung der Europäischen Zentralbank (EZB) profitiert, notfalls unbegrenzt Staatsanleihen aufzukaufen.
Voraussetzung für ein Eingreifen der EZB wäre aber ein neuer spanischer Hilfsantrag in Brüssel. Die Regierung um Ministerpräsident Mariano Rajoy ziert sich jedoch bislang, einen entsprechendes Gesuch zu stellen. Zuletzt war das Misstrauen an den Finanzmärkten deshalb wieder gestiegen und über eine möglicherweise bevorstehende Herabstufung der Kreditwürdigkeit spekuliert worden.
Bei den beiden anderen US-Ratingagenturen Moody’s und Fitch liegt die spanische Bonitätsnote derzeit mit «Baa3» beziehungsweise «BBB» ebenfalls nur noch eine Stufe über Ramsch-Niveua. (awp/mc/ps)