Spaniens Finanzminister Cristóbal Montoro.
Madrid / Rom – Vor dem Treffen der Euro-Finanzminister am Montag hat sich die Lage an den Anleihemärkten Spaniens und Italiens deutlich eingetrübt. In Spanien, das bei der Zusammenkunft in Brüssel ein Hauptthema sein wird, stieg die Rendite für zehnjährige Staatspapiere im Vormittagshandel erstmals seit Mitte Juni wieder über die Marke von sieben Prozent. Das Überschreiten der Schwelle gilt als kritisch, weil die Refinanzierungskosten dann in einen längerfristig nicht tragbaren Bereich vordringen. Italienische Papiere gleicher Laufzeit rentierten unterdessen mit mehr als sechs Prozent.
Während die Zehnjahresrendite in Spanien um 15 Basispunkte auf 7,02 Prozent zulegte, kletterte der Effektivzins für zehnjährige italienische Anleihen um 14 Basispunkte auf 6,14 Prozent. In den kürzeren Laufzeiten waren die Renditeanstiege in etwa doppelt so gross. Für zwei Jahre muss Spanien derzeit fast fünf Prozent Zinsen bieten, Italien rund vier Prozent.
Leicht negative Renditen in Deutschland
Im krassen Gegensatz dazu steht Deutschland als bonitätsstarkes Euroland, wo die Rendite zweijähriger Staatsanleihen aktuell sogar leicht negativ ist. Das bedeutet, dass Investoren unter dem Strich nicht nur leer ausgehen, sondern sogar drauflegen. Ähnlich niedrige Zweijahresrenditen nahe der Nulllinie weisen derzeit auch die Euro-Länder Finnland, die Niederlande und Österreich auf.
In Brüssel kommen zu Wochenbeginn die Finanzminister des Euroraums zusammen, um Details zu den jüngsten Gipfelbeschlüssen zu erörtern. Dabei geht es insbesondere um die geplanten Finanzhilfen an den strauchelnden Bankensektor Spaniens. Zuletzt hatten die Euro-Länder Finnland und die Niederlande für Irritation gesorgt, da sie wichtige Entscheidungen der Staats- und Regierungschefs in Zweifel gezogen hatten. (awp/mc/ps)