Spanien ohne Probleme am Anleihemarkt
Madrid – Obwohl die Sorgen um das Land zuletzt wieder zunahmen, hat Spanien sich ohne Probleme frisches Geld am Anleihemarkt besorgt. Am Donnerstag spülte eine Auktion von Papieren mit Laufzeiten bis 2015, 2016 und 2018 insgesamt drei Milliarden Euro in die Staatskasse, wie aus offiziellen Angaben aus Madrid hervorgeht. Das Maximalziel von 3,5 Milliarden Euro wurde zwar nicht erreicht, dennoch war die Nachfrage nach den Titeln gross.
Die angebotenen Anleihen waren zum Teil fast fünffach überzeichnet. Auch die Zinsen gingen leicht zurück – bei zweijähriger Restlaufzeit von zuletzt 2,99 auf 2,44 Prozent, im dreijährigen Bereich minimal von 3,75 auf 3,74 Prozent. Bei der Anleihe mit Fälligkeit 2018 betrug die Durchschnittsrendite 4,19 Prozent – Vergleichswerte waren zunächst nicht verfügbar.
44 % des Refinanzierungsbedarfs im laufenden Jahr gestillt
Spaniens Befreiungsschlag am Anleihemarkt geht damit weiter: Das Land hat mittlerweile knapp 44 Prozent seines Refinanzierungsbedarfs im laufenden Jahr gestillt. «Spanien ist sehr aggressiv an den Primärmarkt gegangen und hat dabei vor allem auf kurz- bis mittelfristige Laufzeiten gesetzt», sagt Sebastian von Koss, Anleihe-Experte beim Bankhaus HSBC Trinkaus. Dabei nahmen die Sorgen um die viertgrösste Euro-Volkswirtschaft zuletzt wieder zu, nachdem die Regierung bekanntgegeben hatte, ihr Defizitziel für 2012 nicht erreichen zu können. «Spanien ist ein grosser Tanker und die Frühindikatoren sehen nicht gerade ermutigend aus», sagte Eugen Keller, Devisen-Experte beim Bankhaus Metzler. (awp/mc/pg)