Spaniens Lage am Anleihenmarkt leicht entspannt
Spaniens Finanzminister Cristóbal Montoro.
Frankfurt am Main – Am Anleihemarkt Spaniens hat sich die Lage zu Wochenbeginn trotz abermals ungünstiger Haushaltszahlen entspannt. In allen Laufzeiten gingen die Renditen für spanische Staatsanleihen leicht zurück. In der vergangenen Woche hatte sich die Lage noch stark verschlechtert, die Risikoaufschläge spanischer gegenüber deutschen Staatsanleihen waren auf neue Rekordstände gestiegen. Diese Entwicklung setzte sich am Montag zunächst nicht fort.
Dennoch sorgten neue Haushaltszahlen aus der viertgrössten Volkswirtschaft des Euroraums für aufsehen: Bereits am späten Freitagabend hatte die spanische Regierung ihr Staatsdefizit für das vergangene Jahr zum insgesamt dritten Mal angehoben. Es beläuft sich nunmehr auf 8,9 Prozent der Wirtschaftsleistung (BIP). Bislang hatte die konservative Regierung unter Ministerpräsident Mariano Rajoy einen Fehlbetrag von 8,5 Prozent angegeben, nach zuvor 8,0 Prozent. Die abgewählte sozialistische Regierung hatte im vergangenen Herbst noch von 6,0 Prozent gesprochen. Das mit der EU vereinbarte Defizitziel von 5,3 Prozent für dieses Jahr sei von der Korrektur aber nicht betroffen, unterstrich die Regierung am Freitag.
Renditeniveau bleibt bedenklich
Im richtungsweisenden Zehnjahresbereich sank die Rendite am spanischen Rentenmarkt am Montag leicht um zwei Stellen auf rund 6,2 Prozent. Das Renditeniveau ist aber immer noch bedenklich: Höher hatte es nach der Euro-Einführung nur im Herbst 2011 gelegen, als die Rendite deutlich über 6,5 Prozent gestiegen war. Seinerzeit hatte sich die Europäische Zentralbank (EZB) dazu gezwungen gesehen, die Lage mit zwei riesigen Geldspritzen über insgesamt eine Billion Euro zu beruhigen. Die Wirkung dieser Liquiditätsflut hat zuletzt aber nachgelassen. (awp/mc/ps)