Sparer bezahlen Staatsverschuldung im Umfeld niedriger Zinsen und steigender Inflation

Sparer bezahlen Staatsverschuldung im Umfeld niedriger Zinsen und steigender Inflation

Stefan Hofrichter, globaler Chefvolkswirt von Allianz Global Investors.

Frankfurt – Ein Ausstieg aus den geldpolitischen Lockerungsmassnahmen der Zentralbanken ist auf absehbare Zeit unwahrscheinlich: „Wir gehen davon aus, dass sich Investoren langfristig an niedrige Zentralbank- und Geldmarktzinsen gewöhnen müssen“, prognostiziert Andreas Utermann, Global Chief Investment Officer (CIO) von Allianz Global Investors. Insgesamt bestätigte der achtköpfige „Global Policy Council“ [1] (GPC) von Allianz Global Investors damit die Anfang des Jahres formulierte Annahme, dass sich die OECD-Staaten im Umfeld der finanziellen Repression bewegen. Die daraus resultierenden Quartalsanalysen der regionalen Aktien- und Anleiheexperten von Allianz Global Investors für die jeweiligen Märkte sind im „Global Strategic Outlook“ (GSO) festgehalten.

Utermann rechnet zudem mit moderat steigenden Inflationsraten, was für den Anleger in Kombination mit den niedrigen Zinsen über längere Zeiträume negative reale Renditen zur Folge haben dürfte. Die politische Motivation der verschuldeten Industriestaaten an niedrigen Zinsniveaus zeigt er im historischen Rückblick auf: „Nach dem zweiten Weltkrieg konnte die US-Staatsverschuldung erfolgreich „weginflationiert“ werden. Den Preis zahlten die Anleger und Sparer mit realen Renditen, die deutlich unter dem Wirtschaftswachstum lagen.“ Um sich in einem vergleichbaren Wirtschaftsumfeld davor zu schützen, empfiehlt Utermann Anlegern, sich auf reale Werte zu konzentrieren. Das kann alternative Anlagemöglichkeiten in Rohstoffe, Immobilien und Infrastruktur-Investments beinhalten, aber auch Aktien von Unternehmen, die nachhaltiges Wachstum in einem schwächeren Wirtschaftsumfeld mit steigendem Inflationstrend erwarten lassen.

Ausblick 3. Quartal 2012
Stefan Hofrichter, globaler Chefvolkswirt und Mitglied des GPC, analysiert im „Global Strategic Outlook“ vor diesem Hintergrund, warum die Aktienkurse nach einem ermunternden ersten Quartal ab März 2012 zunächst in Europa und dann auch in den USA eingebrochen sind. Hofrichter ist überzeugt: „Die globalen Kapitalmärkte haben in den vergangenen Monaten zunehmend darunter gelitten, dass die Europäische Zentralbank keine weiteren langlaufenden Liquiditätsspritzen zur Verfügung gestellt hat. Unter dem zusätzlichen Druck der enttäuschenden US-Konjunkturdaten, der politisch weiterhin unsicheren Situation im Euroraum nach den Wahlen in Griechenland sowie dem schwachen Bankensystem in Spanien war die Stimmung nicht mehr zu kompensieren.“ In seinem Beitrag erläutert Hofrichter auch, welche politischen Impulse die globale Marktsituation längerfristig wieder entschärfen könnten und welche strategischen und taktischen Entscheidungen in der Asset Allocation von Allianz Global Investors auf Basis dieser Annahmen implementiert wurden. [2] Weitere Analysen zum Aktienmarktumfeld mit Schwerpunkt USA, Europa und Asien, folgen im 3. Quartalsausblick von Experten und den verantwortlichen Chief Investment Officers (CIOs) der jeweiligen Region.

Die Auswirkungen auf der globalen Rentenseite beleuchtet Ingo Mainert, Co-CIO Multi Asset Europe im Global Strategic Outlook. [3] Mit sinkendem Wachstumspotential angesichts der Verschuldungsproblematik in den Industriestaaten habe vor allem Europa mit strukturellem Gegenwind und Vertrauensverlusten zu kämpfen. „Dies dürfte auch in den nächsten Monaten für hohe Schwankungen im Segment der europäischen Staatsanleihen sorgen.“, meint Mainert. „In den USA sind weitere geldpolitische Lockerungsmassnahmen unter dem Stichwort „Quantitative Easing 3“ eine Option, sobald das Wirtschaftswachstum unter das aktuelle Niveau rutscht und die Arbeitslosenquote wieder ansteigen sollte.“ Etwas zuversichtlicher blickt er dagegen nach Japan, wo die Staatsausgaben und die aufgestaute Konsumnachfrage die realwirtschaftlichen Aktivitäten im Konstruktions- und Dienstleistungsgewerbe unterstützen.

Detaillierte Informationen zu den europäischen und asiatischen Rentenmärkten folgen Mainerts Beitrag im Global Strategic Outlook von den verantwortlichen CIOs Franck Dixmier und Eugen Löffler.

The Euro-Zone Resource Centre
Alle Kommentare und Publikationen zu Entwicklungen rund um die Euro-Zone stellt Allianz Global Investors ab sofort auf einer eigenen Internetseite zur Verfügung. Unter

http://www.allianzglobalinvestors.eu/en/InstitutionalInvestors/Market-Commentaries/Pages/Euro-Zone.aspx

können neueste Informationen und Einschätzungen abgerufen werden. (Allianz Global Investors/mc/ps)

Über Allianz Global Investors
Als verlässlicher Partner verwaltet Allianz Global Investors (AllianzGI) Vermögen in allen wesentlichen Anlageklassen und -regionen. Die Experten der Vermögensverwaltungseinheit von Allianz SE sind in 19 Märkten weltweit vertreten, mit umfassender Präsenz in Europa, den USA und in Asien. Mit rund 500 Anlagespezialisten deckt das Investment-Management alle wichtigen Finanz- und Wachstumsmärkte der Welt ab. Erstklassiger Service vor Ort sorgt dafür, dass die globale Expertise beim Kunden ankommt. Prägend für die Anlagephilosophie von Allianz Global Investors ist der Informationsvorsprung, den spezialisierte Research-Teams weltweit erarbeiten. Allianz Global Investors bietet für komplexe Kundenbedürfnisse ganzheitliche Lösungen aus einer Hand und verfügt über langjährige Erfahrung und Expertise in der strategischen Investmentberatung und -analyse, im Risikomanagement sowie in der Entwicklung und Umsetzung von Anlagestrategien für Pensionsvermögen.

Disclaimer:
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[1] Mitglieder des Global Policy Council von Allianz Global Investors siehe Global Strategic Outlook, 3rd Quarter 2012, S 63-65
[2] Stefan Hofrichter, “4. Strategy summary and global economic outlook” in Global Strategic Outlook, 3rd Quarter 2012, S. 16-19
[3] Ingo Mainert, “6. Fixed Income Outlook“ in Global Strategic Outlook, 3rd Quarter 2012, S. 34-35

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