Standard & Poor’s senkt Kreditwürdigkeit Argentiniens
London – Die Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) hat die Kreditwürdigkeit Argentiniens wegen steigender Risiken eines Zahlungsausfalls gesenkt. Die Bewertung für das südamerikanische Land werde von «B-» auf «CCC+» nach unten gestuft, teilte die Agentur mit. Damit liegt das Rating nur noch fünf Stufen über dem Zahlungsausfall. Nach einer juristischen Schlappe im Streit mit Hedgefonds um nicht beglichene Schulden sei die Gefahr eines Zahlungsausfalls gestiegen, so die Begründung. S&P setzte den Ausblick für die Kreditbewertung auf «Negativ». Damit droht eine weitere Abstufung.
Argentinien hatte im August vor einem US-Gericht eine herbe Schlappe kassiert. Im Streit mit Hedgefonds um alte Anleiheschulden lehnten die Richter eines Berufungsgerichts den Auszahlungsplan der Regierung in Buenos Aires ab. Das letzte Wort soll nun der Oberste Gerichtshof der USA haben. «Das Urteil könnte zu einen Zahlungsausfall bei Staatsanleihen führen, die unter amerikanischen Recht ausgegeben wurden», heisst es in der Begründung von S&P. Die Wahrscheinlichkeit eines Zahlungsausfalls bezifferte die Agentur » für den Zeitraum der kommenden zwölf Monate mit mindestens 1 zu 3″.
Umstrittener Plan zur Umstrukturierung alter Anleihen
Der juristische Konflikt vor einem New Yorker Gericht resultiert aus der Staatspleite Argentiniens im Jahr 2001. Das Land hatte den Schuldendienst eingestellt und den Grossteil seiner Investoren mit Teilbeträgen der ursprünglichen Forderungen abgespeist. Eine Gruppe von Gläubigern um den US-Hedgefonds NML Capital lehnte dies jedoch ab. Zuletzt hatte Argentinien einen Plan zur Umstrukturierung alter Anleihen angekündigt. Die Regierung will den Teil seiner ausstehenden Staatspapiere, der in US-Dollar notiert und damit amerikanischem Recht unterliegen, in heimisches Recht umwandeln. (awp/mc/pg)