Starker Bankenplatz laut Studie auch vorteilhaft für Realwirtschaft

Zürich – Der Bankensektor stellt nicht nur eine bedeutende Wirtschaftsbranche für die Schweiz dar. Auch die Realwirtschaft profitiert von den Dienstleistungen des Bankenplatzes und vom Zustrom ausländischen Kapitals zu den Schweizer Instituten, wie eine im Auftrag der Bankiervereinigung erstellte Studie betont.
Der direkte Beitrag des Schweizer Bankensektors an das Schweizer Bruttoinlandprodukt belief sich im vergangenen Jahr auf rund 5 Prozent, wie die am Freitag publizierten Studie des Beratungsunternehmens Oliver Wyman festhält. Die Bankinstitute beschäftigten 2024 direkt etwa 158’000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, was rund 4 Prozent der gesamten Beschäftigung entsprach.
Bedeutender Steuerzahler
Die von Banken in Anspruch genommenen Leistungen führten zudem zu indirekter Beschäftigung: Auf einen Mitarbeiter bei Banken komme ein weiterer Mitarbeiter ausserhalb des Banksektors, so die Studie. Auch als Steuerzahler war die Bankbranche mit Beiträgen aus direkten und indirekten Steuern von etwa 21 Milliarden Franken bedeutend. Das entsprach etwa 13 Prozent der Gesamtsteuereinnahmen auf Landes-, Kantons- und Gemeindeebene.
Einschliesslich der Versicherungsbranche und weiterer Finanzdienstleister machte der Schweizer Finanzsektor gar etwa 9 Prozent des Bruttoinlandproduktes aus. Im internationalen Vergleich liegt der Anteil damit gleichauf mit Grossbritannien (9 Prozent), aber höher als etwa in den USA (7 Prozent) oder in der Eurozone (4 Prozent). Grösser war das Gewicht des Finanzsektor allerdings etwa in Singapur (13 Prozent) oder Luxemburg (20 Prozent).
Günstige KMU-Kredite
Der Finanzplatz sei aber auch entscheidend für die «Realwirtschaft», biete er dieser doch Zugang zu «hochspezialisierten Finanzierungslösungen» sowohl für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) wie auch für global tätige Konzerne. Gerade die KMU könnten im europäischen Vergleich von einem umfassenden Zugang zu Finanzierungen bei durchschnittlich geringeren Finanzierungskosten profitieren, betonen die Ökonomen von Oliver Wyman.
Dabei profitiere die Realwirtschaft vom Zufluss ausländischen Kapitals in die Schweiz – nicht zuletzt auch aus der Vermögensverwaltung: Aus diesem könnten «essenzielle Mittel» für lokale Branchen bereitgestellt und die Finanzierungskosten gesenkt werden. Weil die Schweiz als «sicherer Hafen» gelte, könne das Land selbst in Rezessionszeiten typischerweise mit hohen Kapitalzuflüssen rechnen.
Auf Standortvorteile bauen
Um die Rolle der Schweiz als global führenden Bankenplatz zu festigen, müsse die Schweiz auf ihre Standortvorteile bauen, betont die Bankiervereinigung in einer Mitteilung zur Studie. Sie nennt dabei das stabile Rechtssystem, die verlässlichen Institutionen, die solide Währung und die politisch neutrale Haltung der Schweiz.
Gleichzeitig müsse die Reputation des Finanzplatzes durch die stringente Einhaltung von Gesetzen und regulatorischen Vorgaben geschützt und gestärkt werden, so der Branchenverband weiter. «Verstösse müssen wirksam verhindert und bestehende Massnahmen konsequent durchgesetzt werden.»
Von strategischer Bedeutung für Schweizer Banken sei aber auch der Zugang zu ausländischen Märkten. «Deshalb gilt es, sich für wirtschaftliche Offenheit und praktikable Marktzugangslösungen einzusetzen.» Es bleibe für die Schweiz auch wichtig, ihren «Sitz am Tisch» bei der Gestaltung der globalen Finanzpolitik zu behaupten. (awp/mc/ps)