Philipp Gmür wird neuer Helvetia-CEO
Philipp Gmür tritt die Nachfolge von Stefan Loacker an. (Foto: Helvetia)
St. Gallen – Beim Versicherer Helvetia kommt es zu einem Stabwechsel an der Firmenspitze: CEO Stefan Loacker übergibt sein Amt an den Chef des Schweizer Geschäfts, Philipp Gmür. Damit kommt es erneut zu einem Chefwechsel an der Spitze eines Schweizer Versicherungskonzerns.
Loacker tritt nach fast 20 Jahren bei der Helvetia, davon neun Jahre als CEO, auf den 31. August 2016 zurück, wie die Versicherungsgruppe am Dienstagabend mitteilte. Ab September wird der 53-jährige Philipp Gmür den Gesamtkonzern führen. Seine Nachfolge bei Helvetia Schweiz ist noch offen. Als Grund für diesen Führungswechsel gibt der Helvetia-Konzern an, dass Loacker eine berufliche Veränderung suche. Laut einem Firmensprecher will der amtierende Chef der Helvetia-Gruppe zunächst eine Auszeit nehmen und sich dann auf die Ausübung von Verwaltungsratsmandaten konzentrieren.
«Günstiger Zeitpunkt»
Dass der Führungswechsel im Helvetia-Konzern abrupt gekommen sei, weist der Mediensprecher von sich. Vielmehr sei der Zeitpunkt günstig für einen Stabwechsel gewesen. Einerseits sei die Integration der unlängst getätigten Nationale Suisse durch die Helvetia voll im Plan. Andererseits habe der Konzern auch die strategischen Weichen mit seinem Plan «helvetia 20.20» weit in die Zukunft gestellt.
Analysten zeigen sich von dem Wechsel bei Helvetia überrascht, aber nicht besorgt. Mit Loacker trete ein CEO ab, der in den letzten Jahren Schwung in das Unternehmung gebracht habe, heisst es bei der ZKB. Mit Gmür habe man aber einen würdigen Nachfolger gefunden. Der «natürliche Nachfolger» übernehme nun das Zepter bei den St. Gallern, so die UBS.
Vielerorts neue Gesichter
In der Schweizer Versicherungswirtschaft hat es zuletzt zahlreiche Veränderungen an der Spitze von Konzernen gegeben. Prominentestes Beispiel ist Zurich Insurance, wo nach dem Rücktritt des inzwischen verstorbenen Konzernchefs Martin Senn seit März 2016 Mario Greco die Strippen zieht.
Auch bei der Bâloise hat es unlängst einen Stabwechsel gegeben. Mit dem Wunsch nach Veränderung hatte Martin Strobel seinen Rücktritt eingereicht und zum Jahresanfang dem Belgier Gert De Winter die Leitung des Basler Versicherungskonzerns übergeben. Bei der Schweizer Einheit der italienischen Generali-Gruppe zieht mit Andreas Krümmel seit Mai 2016 auch eine neue Person die Fäden.
Eindeutiger Branchentrend
Auch international gibt es viele neue Gesichter an den Konzernspitzen der Versicherungswirtschaft. So hat unlängst Europas grösster Versicherungskonzern, die deutsche Allianz-Gruppe, einen Personalwechsel zu Oliver Bäte vollzogen. Die wegen zahlreicher Skandale in die Schlagzeilen geratene Ergo-Versicherungsgruppe führt seit kurzem Markus Riess.
Der französische Axa-Konzern vollzog eine Verjüngungskur: Ab September wird der 61-jährige Henri de Castries vom 42-jährigen Thomas Buberl ersetzt. Die britische Versicherungsgruppe Prudential hat im vergangenen Jahr Mike Wells als Nachfolger von Tidjane Thiam bestimmt, der zur Grossbank Credit Suisse gewechselt ist.
Und schliesslich hat die italienische Generali-Gruppe im März nach dem Weggang von Mario Greco zur Zurich den Leiter der Landesgesellschaft Italiens, Philippe Donnet, zum Chef der Gruppe ernannt.
Neuer Rückversicherungs-Chef
Auch die grossen Rückversicherer blieben von Personalwechseln in den Teppichetagen nicht verschont. Bei Swiss Re wird zum 1. Juli Christian Mumentahler die Nachfolge von Michel Liès als Gruppen-CEO antreten. Und bei Munich Re wird der seit 2004 amtierende Vorstandschef Nikolaus von Bomhard nach mehr als einem Jahrzehnt auf eigenen Wunsch das Zepter zur Generalversammlung 2017 an Joachim Wenning übergeben.
Als Hauptgrund für die zahlreichen Personalwechsel in der Versicherungsbranche sehen Experten die anstehenden Herausforderungen an. So brauche es laut Beobachtern in der Assekuranz neue Köpfe, etwa für die Bewältigung des Niedrigzinsumfelds und das Aufkommen neuer Vertriebswege. Zudem müssen Abläufe verstärkt digitalisiert werden. Als Folge des sinkenden Prämienniveaus braucht es vielerorts auch neue Geschäftsideen. (awp/mc/pg)