Steigender Preisdruck und höhere Risiken für Anlageimmobilien
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Zürich – Wohnungen bleiben als Geldquelle für Investoren attraktiv. Laut der Beratungs- und Wirtschaftsprüfungsfirma KPMG verdienen etwa Pensionskassen, Versicherungen oder Fonds mit Immobilien aber immer weniger. Ausser in den Boomregionen ist die Preisentwicklung weiter negativ.
Risiken sehen die rund 220 Umfrageteilnehmer in der Regulation. Investoren, Entwickler und Bewerter stellen fest, dass die Banken vorsichtiger finanzieren, wie der am Dienstag vorgestellte Bericht festhält. Die Diskussion um Steuerprivilegien in den Kantonen und politische Vorstösse gegen hohe Löhne oder die Zuwanderung könnten wichtige Stützen des Immobilienmarktes angreifen. Steigende Risiken sind für nunmehr 53% der Befragten Teil der Erwartungen. Im Vorjahr hatten lediglich 39% dieses Szenario aufgezeichnet.
Eigentliche Immobilienrisiken sehen die Befragten eher nicht. Rückschlüsse auf die vieldiskutierte Gefahr einer Immobilienkrise liefert die Umfrage der Beratungsfirma nicht direkt. Die Gesamtwirtschaftslage bewerten die Akteure indessen etwas besser als im Vorjahr.
Zürich und Zug beliebt
Der KPMG Index zur Einschätzung des Marktes zeigt einen Wert von -1,9 Punkten. Gestiegene Zinsen und der Preisdruck führen zu einer negativeren Einschätzung des Marktes durch die Investoren: Im Vorjahr hatte die Umfrage einen Indexwert von +20,6 Punkten hervorgebracht. Die Änderung in der Bewertung wird von KPMG als moderat beschrieben. Die bevorzugten Anlageregionen sind der Grossraum Zürich (22,9% der Antworten) und die Zentralschweiz mit dem Hotspot Zug (21,7%).
Ausser der Region am Genfersee, für die wegen der Ausrichtung der Umfrage auf Deutschschweizer Teilnehmer keine vergleichbaren Angaben bestehen, bilden alle anderen Schweizer Regionen nur «Nebenschauplätze» im Anlagemarkt für Immobilien, wie KPMG-Experte Beat Seger sagte.
Wohnungen am attraktivsten
Am stärksten sind die Investoren an Wohnungen interessiert: Sie wären bereit, im Schnitt 64% des verfügbaren Kapitals in Wohnraum zu investieren. Die Präferenz hat sich verstärkt, denn im Vorjahr hatte der Wert bei 55% gelegen. Der Trend geht laut KPMG klar zulasten der Büro- und Geschäftsflächen. Wohnflächen als Investitionsobjekte sind allerdings ausgesprochen rar, zudem sind Plätze für Neubauten vor allem in den begehrten Städten begrenzt. Zum Verkauf stehende Büro- und Geschäftsbauten drohen hingegen vermehrt zu Ladenhütern zu werden.
Vor allem in der Peripherie drohe dieses Szenario, sagte Beat Seger. Auch die Konzentration von Arbeitsräumen in Büros sei der Attraktivität von entsprechenden Investitionen abträglich. Indem Investoren diese Risiken einpreisten, verschärfe dies den Preisdruck zusätzlich. (awp/mc/pg)