Steigender US-Dollar setzt Rohstoffe unter Druck
Ole Hansen, Rohstoffexperte bei der Saxo Bank. (Foto: Saxo Bank)
Kopenhagen – „In der vergangenen Woche hat der Rohstoffsektor zum ersten Mal seit drei Wochen wieder Verluste erlitten. Grund dafür war die starke Erholung des US-Dollars, die nahezu sämtliche Rohstoffsektoren in Mitleidenschaft gezogen hatte“, sagt Ole Hansen, Rohstoffexperte bei der Saxo Bank. Auch wenn andere Entwicklungen und Nachrichten für die einzelnen Sektoren von Bedeutung seien, hätte der Dollar die Richtung des ganzen Marktes beeinflusst. Besonders schwer hat es Agrarrohstoffe und Industriemetalle getroffen.
Auch Edelmetalle mussten zunächst aufgrund des steigenden Dollars einen Rückschlag hinnehmen, konnten sich jedoch schnell stabilisieren, nachdem Gold an der Marke von 1.200 USD pro Feinunze Unterstützung fand. „Dennoch suchen Edelmetalle nach einem neuen Impuls für weitere Kurssteigerungen. Bei Gold konnten wir in den vergangenen Monaten einige Ausbruchsversuche beobachten, die jedoch aus verschiedensten Gründen scheiterten“, sagt Hansen.
Ölproduktion bleibt hoch
Die Ölpreise bleiben trotz der Dollarstärke weiterhin in einer engen Handelsspanne nahe eines Fünf-Monats-Hochs. In einer verzögerten Reaktion auf den US-Förderanlagen-Abbau Ende vergangenen Jahres ist die Produktion seit dem Hoch im März um 157.000 Barrel pro Tag gesunken. „Dennoch werden immer noch 800.000 Barrel pro Tag mehr produziert im Vergleich zum vergangenen Jahr. Auch die US-Lagerbestände liegen 100 Million Barrel oberhalb des Fünfjahresdurchschnitts zu dieser Jahreszeit“, sagt Hansen. Da es unwahrscheinlich sei, dass die OPEC in ihrem Juni-Meeting eine Produktionskürzung beschliesst, sei daher das Aufwärtspotenzial bei der Sorte WTI über die Marke von 60 USD pro Barrel stark limitiert. „Sollte der Preis unter 58 USD pro Barrel fallen, könnte es sogar zu einer noch stärken Korrektur kommen“, so Hansen abschliessend. (Saxo Bank/mc/ps)