New York – Erneut sind Schweizer Banker ins Visier der US-Justiz geraten. Die Staatsanwaltschaft in Manhattan erhob Anklage gegen drei ehemalige Kundenberater einer Schweizer Bank, wie das US-Justizministerium am Mittwoch bekannt gab. Die Angeklagten sollen US-Kunden geholfen haben, mehr als 420 Mio USD vor den Steuerbehörden zu verstecken. Den Namen der Bank, für die sie gearbeitet hatten, gaben die US-Behörden nicht bekannt. Am Donnerstagmorgen hat die Zürcher Kantonalbank mitgeteilt, dass es sich dabei um zwei aktive und einen ehemaligen Mitarbeiter der ZKB handle.
Den Angaben zufolge leben alle Angeklagten, darunter ein US-Bürger, in der Schweiz. Keiner der drei sei verhaftet worden. Sie hätten Codenamen wie «Raincity» und «Kakeycat» benutzt, um im Namen ihrer Kunden Konten in der Schweiz zu eröffnen, hiess es weiter. Ihnen drohen maximal fünf Jahre Haft und eine Busse von bis zu 250’000 USD.
Weitere Anklagen
Es ist nicht das erste Mal dieses Jahr, dass die US-Behörden Anklage gegen Schweizer Banker erheben. Bereits im März waren zwei Schweizer Finanzberater angeklagt worden, weil sie US-Kunden geholfen haben sollen, Geld vor den Finanzbehörden zu verbergen.
Anfang Jahr waren zudem drei Banker der inzwischen zerbrochenen St. Galler Privatbank Wegelin wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung angeklagt worden. Die New Yorker Staatsanwaltschaft warf ihnen vor, «zusammen mit US-Steuerzahlern und anderen Personen einen Plan ausgearbeitet zu haben, um Gelder in der Höhe von 1,2 Mrd USD zu verstecken».
UBS: 780 Mio USD Strafe bezahlt und Daten von 4’450 Kunden ausgeliefert
Insgesamt sind in den USA bisher mindestens zwei Dutzend Schweizer Banker und Dutzende von US-Kunden angeklagt worden. Die Angriffe gegen Schweizer Banken begannen 2007 mit einer Untersuchung gegen die UBS. Das Verfahren endete damit, dass die grösste Schweizer Bank 780 Mio USD zahlte und Informationen von rund 4450 Kunden preisgab. (awp/mc/ps)