Zürich – Beim Steuerstreit mit den USA kommt der Finanzplatz Genf in Verdacht. Hat von den elf Banken, denen bisher Beihilfe zu Steuerdelikten vorgeworfen wird, nur eine einzige ihren Sitz in Genf, könnten bald einige in der Calvin-Stadt domizilierten Privatbanken unter Verdacht kommen. Dazu gehören unter anderem die Bank Safra sowie die kleinen Genfer Teilhaber-Banken Gonet & Cie. sowie Frank, Galland & Cie, schreibt die «Handelszeitung» (HaZ) am Donnerstag.
Das Blatt beruft sich dabei auf Dokumente der Bank Safra, welche der Zeitung vorliegen würden, heisst es weiter. Derweil erklärte ein Safra-Sprecher gegenüber der «HaZ», dass US-Kunden nicht angenommen wurden, wenn sie ihre Vermögen nicht deklarierten. Die in den Dokumenten erwähnten Kunden entsprächen dieser Richtlinie, heisst es.
Banken von US-Behörden noch nicht kontaktiert
Auch Gonet hat gegenüber der «HaZ» festgehalten, dass man alle US-Kunden zur Selbstdeklaration aufgefordert habe. Bei Franck, Galland waren die Vermögen mit Herkunft USA im Jahr 2008 stark angestiegen. Teile davon wurden 2009 in eine von der amerikanischen Finanzaufsicht lizensierte Schwestergesellschaft eingebracht. Diese durfte ganz legal US-Kunden annehmen, habe Piguet Galland der Zeitung erklärt. Bisher habe auch keine der drei Banken angegeben, von US-Behörden kontaktiert worden zu sein.
Kleinen Teilhaber-Institute kämpfen ums Überleben
Trotzdem befürchte man in Genf, dass die Geschäfte mit amerikanischen Kunden noch Probleme bringen werde, schreibt die «HaZ» weiter. In Genf habe man einfach nicht verstanden, wie riskant die Annahme dieser Kunden gewesen sei. Zudem würden bereits viele der kleinen Teilhaber-Institute mit dem Überleben kämpfen. Man stehe erst am Anfang einer grossen Konsolidierung. (awp/mc/ps)