Strafen belasten JPMorgan – Dennoch 17,9 Mrd Dollar Gewinn
Jamie Dimon, CEO JPMorgan.
New York – Trotz Milliardenstrafen für Vergehen in der Finanzkrise: Die US-Grossbank JPMorgan hat 2013 einen zweistelligen Milliardenbetrag verdient. Allerdings sei der Überschuss um 16 Prozent auf 17,9 Milliarden Dollar gefallen, teilte die grösste US-Bank mit. Experten hatten jedoch mit einem etwas stärkeren Gewinnrückgang des Deutsche-Bank-Konkurrenten gerechnet.
JPMorgan-Chef Jamie Dimon versucht derzeit reinen Tisch zu machen und drückte zuletzt bei der Aufarbeitung der Finanzkrise aufs Tempo. So schaffte er erst vor kurzem mit der Zahlung von 2,6 Milliarden Dollar die Verwicklung in die Betrügereien des Börsenmaklers Bernard Madoff aus der Welt. Im Herbst hatte die Bank zudem für fragwürdige Hypothekendeals die Rekordstrafe von 13 Milliarden Dollar bezahlt.
Auflösung von Risikovorsorge und Anteilsverkäufe helfen
Insgesamt gab die Grossbank im vergangenen Jahr 23 Milliarden Dollar für das Ende von Rechtsstreitigkeiten aus – davon schlugen rund neun Milliarden Dollar auf das Ergebnis durch. Einen Teil der Strafen konnte die Bank durch Aktien- und Spartenverkäufe ausgleichen.
Zudem profitierte JPMorgan von der sich langsam verbessernden Lage der amerikanischen Wirtschaft. So konnten im Geschäft mit Privatkunden und kleineren Unternehmen Rückstellungen für mögliche Kreditausfälle in Milliardenhöhe aufgelöst werden.
Investmentbanker verdienen weniger
Die Erträge stagnierten 2013 wie von Analysten erwartet bei knapp 100 Milliarden Dollar. Im operativen Geschäft kam die Bank in den meisten Sparten voran. So sei der Gewinn im Privatkundenbereich leicht auf rund 10,75 Milliarden Dollar geklettert. Im Investmentbanking verdiente JPMorgan knapp 8,6 Milliarden Dollar – zwei Prozent mehr als vor einem Jahr.
Der gestiegene Gewinn im Investmentbanking ist auch auf niedrigere Gehälter der 52.250 Beschäftigten in der Sparte zurückzuführen. Das Einkommen je Investmentbanker sank nach Berechnungen der Nachrichtenagentur Bloomberg auf rund 207.000 Dollar – das waren zirka vier Prozent weniger als vor einem Jahr.
Aktie legt leicht zu
Die Aktie reagierte auf die Zahlen vorbörslich mit leichten Gewinnen. An der Börse kam der Kurs von Bankchef Dimon, mit den Altlasten forciert aufzuräumen, zuletzt gut an. Das Papier entwickelte sich 2013 besser als der amerikanische Leitindex Dow Jones. Anfang Januar war der Kurs zudem bis auf 59,465 Dollar und damit den höchsten Stand seit dem Jahr 2000 gestiegen. Seit Ende 2012 stieg der Börsenwert um rund ein Drittel auf zuletzt rund 217 Milliarden Dollar. (awp/mc/pg)