Swiss Life-CEO Bruno Pfister. (Foto: Swiss Life)
Zürich – Der Lebensversicherer Swiss Life hat von Januar bis September 2012 ein in etwa gleich grosses Prämienvolumen erwirtschaftet wie vor Jahresfrist. Gewachsen ist die Gruppe etwa im Heimmarkt Schweiz oder in strategisch wichtigen Geschäftsfeldern in Frankreich. Dem Finanzdienstleister AWD sind dagegen Umsätze weggebrochen.
Im dritten Quartal wurden Bruttoprämieneinnahmen, Policengebühren und erhaltene Einlagen in der Höhe von 2,98 Mrd CHF erwirtschaftet. Das entspricht gegenüber dem Vorjahr einem leichten Anstieg um 1%, in Lokalwährungen (LW) sank das Volumen allerdings um 1%. Damit stiegen für die ersten neun Monate die Bruttoprämieneinnahmen auf 12,8 Mrd CHF nach 12,9 Mrd im Vorjahr; in LW ergab sich ein Plus von 1%.
Wachstum in der Schweiz
Im Hauptmarkt Schweiz wuchs das Geschäftsvolumen in der Neunmonatsperiode um 2% auf 6,89 Mrd CHF. Dabei habe Swiss Life das Marktwachstum von 0,4% übertroffen, erklärte CFO Thomas Buess an einer Telefonkonferenz. In der Einzellebenversicherung stieg das Volumen um 4%, im Bereich Kollektivleben um 1%.
Lebenmarkt in Frankreich schwach
In grössten Auslandmarkt Frankreich sanken die Umsätze um 5% (-2% in LW) auf 3,15 Mrd CHF, während der gesamte Markt um 8% zurückging. Schwach habe sich der Lebenmarkt entwickelt: Dort verzeichnete die Swiss Life einen Rückgang um 7%, die Volumen am Gesamtmarkt gingen gar um 14% zurück. Grund dafür seien Unsicherheiten betreffend Steuergesetzen und regulatorischen Veränderungen, so Buess.
Der Rückgang im französischen Lebengeschäft konnte durch das Wachstum mit Produkten aus dem Teilbereich Krankenversicherung und Risikovorsorge kompensiert werden. Mit diesen Produkten wuchs die Gruppe um 3% gegenüber dem Plus von 5% am Markt. Beleuchte man aber nur das Wachstum im höhermargigen Teil der privaten Krankenversicherung, dann habe Swiss Life das Volumen mit 6% stärker als der Markt (+5%) gesteigert, hielt der CFO fest.
In Deutschland ging das Geschäftsvolumen um 6% (-4%) auf 1,14 Mrd zurück. Dabei sei etwa der Teil mit Annuity-Produkten optimiert worden. Die vorsichtige Underwriting-Strategie habe auf Profitabilität vor Wachstums abgezielt.
AWD-Umsatz geht um 13 % zurück
Im Segment Versicherungsgeschäft International, wo Swiss Life Produkte für vermögenden Kunden (PPLI) anbietet, erhöhte sich der Umsatz um 3% auf 1,71 Mrd und bei der Tochter AWD verringerte sich der Umsatz um 13% auf 340 Mio EUR, wobei im dritten Quartal die Anzahl Berater um 4% zurückging.
Die Swiss Life muss möglicherweise auf dem 1,1-Mrd-schweren Goodwill für AWD Wertberichtigungen vornehmen. «Wir können zum heutigen Zeitpunkt ein Impairment nicht ausschliessen», bekräftige der Finanzchef früher gemachte Aussagen. Für die Marke AWD steht ein Goodwill von 90 Mio in den Büchern, der bei einer allfälligen Umbenennung abgeschrieben werden könnte.
Die Gerüchte zu einem Rebranding wollte Buess nicht kommentieren. Er verwies auf den am 28. November stattfindenden Investorentag, wo die Swiss Life zur Gruppenstrategie für die kommenden Jahre Auskunft geben wird.
Solvabilität verbessert
Swiss Life machte auch Angaben zur Solvabilität: Die Solvabilitätsquote nach den Solvenz-I-Kriterien belief sich per Ende September auf 238%, nach 224% per Ende Juni. Und auch im Rahmen des Schweizer Solvenztests SST bewege sich die Gruppe mit dem eigenen Modell weiterhin im «grünen Bereich». Ausserdem kann für die ersten neun Monate eine Nettoanlagerendite von nicht annualisierten 3,8 (VJ 2,7)% ausgewiesen werden, die Buess im aktuellen Marktumfeld als «ausgezeichnet» bezeichnete. (awp/mc/pg)