Swiss Life nimmt wie erwartet weniger BVG-Prämien ein

Patrick Frost, CEO Swiss Life. (Foto: Swiss Life)

Zürich – Die Swiss Life hat im Startquartal deutlich weniger Prämien eingenommen als vor einem Jahr. Denn damals hatte der Lebensversicherer vom Ausstieg des grössten Konkurrenten Axa aus dem Vollversicherungsmodell profitiert und ist stark gewachsen. Die Coronakrise belastet die Rechnung derweil noch kaum.

Das Geschäftsvolumen der Swiss Life rutschte im ersten Quartal um rund einen Fünftel auf 7,82 Milliarden Franken, wie die Gruppe am Dienstag mitteilte. Dabei fiel der Rückgang der Einnahmen im Heimmarkt Schweiz mit -28 Prozent ins Gewicht.

Der Grund dafür ist bekannt: In der Beruflichen Vorsorge (BVG) hatte sich die Axa Anfang 2019 aus Profitabilitätsüberlegungen aus dem Vollversicherungsmodell verabschiedet. Eine Vielzahl von Kunden, die in Vorsorgefragen nicht auf den Rundumschutz der Vollversicherung verzichten wollten, wechselten zur Swiss Life. Insbesondere bei KMU ist das Angebot beliebt.

Die hohen Einmaleinlagen, die im Firmenkundengeschäft von der Axa zur Swiss Life verlagert wurden, verzerren das Bild somit auch im laufenden Jahr. Werde der Axa-Effekt ausgeklammert, dann wäre das Schweizer Geschäft mit 4 Prozent gewachsen, so die Swiss Life.

Gefragte Fondspolicen
Im zweitgrössten Markt Frankreich floriert das Geschäft. Die Prämieneinnahmen kletterten in Lokalwährungen um 18 Prozent. Insbesondere der Verkauf von anteilgebundenen Lebensversicherungen lief auf Hochtouren.

Die noch Ende 2019 in Frankreich für Privatkunden neu lancierten Produkte hätten sich grosser Beliebtheit erfreut, sagte Finanzchef Matthias Aellig an einer Telefonkonferenz. Und im neuen Jahr legte die Gruppe mit neuen Produkten für Firmen nach.

In Deutschland wuchs das Geschäft der Swiss Life mit 4 Prozent. Rückläufig waren hingegen die Einnahmen in der Markteinheit International, wo die Swiss Life unter anderem reiche Kunden mit massgeschneiderten Finanzlösungen bedient.

Weiteres Gebührenwachstum
Jene Geschäftsteile, in welchen den Kunden Gebühren verrechnet werden (Fee-Erträge), konnte die Swiss Life wie angestrebt weiter ausbauen. Die Fee-Erträge nahmen im Startquartal auf 453 Millionen Franken zu. In Lokalwährungen ergab sich ein Plus von 11 Prozent.

Das Geschäft mit Anlageberatungen, fondsgebundenen Vorsorgeprodukten oder mit Immobilien forciert die Swiss Life seit einigen Jahren, da es weniger stark von der Zinsentwicklung beeinflusst wird und daher mit weniger Kapital unterlegt werden muss.

Doch das Fee-Geschäft könnte in den kommenden Wochen durch die Coronakrise ins Stocken geraten. So flossen den Swiss Life Asset Managers von Drittkunden netto nur 13 Millionen Franken an frischem Geld zu. Im Jahr davor waren es sehr hohe 4,6 Milliarden.

Kunden hätten aus Liquiditätssorgen Kapital aus Geldmarktfonds abgezogen, erklärte Aellig. Bereinigt um diese Kategorie lägen die Nettoneugeldzuflüsse immerhin bei 1,1 Milliarden Franken.

Aellig geht zudem davon aus, dass die Lockdown-Massnahmen in der Finanzberatung mit etwas Verzögerung auf die Ertragsentwicklung drücken dürfte. Die gruppenweit rund 14’000 Finanzberater konnten nämlich keine Kunden besuchen, was vor allem das Gewinnen neuer Kunden erschwere.

Ziele bestätigt
Im ersten Quartal seien die Auswirkungen der Coronakrise allerdings noch «überschaubar» gewesen, hiess es. Im Kerngeschäft etwa seien die Sterblichkeits- und Langlebigkeitsrisiken ausgewogen. Uns so wurden die bis 2021 gesetzten Finanzzielen bekräftigt.

Die grössten Effekte spürt die Swiss Life an den Finanzmärkten. Mit den Kapitalanlagen wurden Erträge im Umfang von 1,01 Milliarden Franken nach 1,07 Milliarden im Vorjahr erzielt. Die Nettoanlagerendite (nicht annualisiert) wird mit 0,4 nach zuvor 0,6 Prozent angegeben.

Die Swiss Life bleibt solide kapitalisiert. Die nach den Vorgaben der Finanzmarktaufsicht (Finma) berechnete SST-Quote liege bei rund 180 Prozent und damit gut im Zielband von 140 bis 190 Prozent, hiess es. (awp/mc/ps)

Exit mobile version