Swiss Life bleibt auf Kurs und setzt Aktienrückkauf fort

Patrick Frost, CEO Swiss Life. (Foto: Swiss Life)

Zürich – Swiss Life setzt den vor Jahren eingeschlagenen Weg konsequent fort: Die Gruppe baut vor allem das weniger kapitalbindende Kommissionsgeschäft aus und bleibt nach neun Monaten solide kapitalisiert. Die Wiederaufnahme des Aktienrückkaufs kommt an der Börse gut an.

Im Kommissionsgeschäft wuchsen die Gebühreneinnahmen in den Monaten Januar bis September um 6 Prozent auf 1,4 Milliarden Franken. In lokalen Währungen betrug das Plus gar 10 Prozent, wie die Swiss Life am Mittwoch mitteilte.

Die Fees erwirtschaftet die Gruppe in der Finanzberatung oder mit dem Verkauf fondsgebundener Versicherungsprodukte. Der grösste Brocken stammt dabei aus dem Asset Management für institutionelle Anleger wie Banken oder Pensionskassen. Die Swiss Life Asset Managers steigerten die Einnahmen in den ersten neun Monaten um 10 Prozent auf 630 Millionen Franken und in lokalen Währungen um 12 Prozent.

Im Geschäft mit Drittkunden flossen netto Neugelder in Höhe von 3,8 Milliarden Franken zu, nachdem es im Vorjahr 6,5 Milliarden waren. Hier hatte die Corona-Pandemie den Kontakt mit Kunden, insbesondere im Neugeschäft, erschwert. Gleichwohl rückten die verwalteten Vermögen von Drittkunden auf 86,7 Milliarden und damit weiter auf die bis Ende 2021 angestrebte Marke von 100 Milliarden zu.

Axa-Sondereffekt belastet
Im Gegensatz zum gebührenbasierten Teil brachen die Prämieneinnahmen der Swiss Life im Versicherungsgeschäft um 15 Prozent auf 15,4 Milliarden Franken ein. Damit haben allerdings sowohl das Management als auch Analysten gerechnet, schliesslich hatte dieser Bereich im vergangenen Jahr stark vom Abschied des Konkurrenten Axa aus der BVG-Vollversicherung profitiert.

Im Jahr 2019 hatten viele Firmenkunden der Axa, die im BVG-Geschäft nicht auf den Rundumschutz der Vollversicherung verzichten wollten, zur Swiss Life gewechselt. Vor allem KMU wollten so die Anlagerisiken absichern.

Ohne den Axa-Sondereffekt lagen die Prämieneinnahmen im Schweizer Geschäft in etwa auf dem Vorjahresniveau, wie die Swiss Life betont. Ansonsten nahmen sie im Heimmarkt um gut einen Fünftel auf 9,1 Milliarden Franken ab. Die Fee-Einnahmen in der Schweiz wuchsen hingegen um 8 Prozent.

Neuer Frankreich-Chef
Im zweitgrössten Markt Frankreich zogen Gebühren in Lokalwährungen um 7 Prozent und die Prämieneinnahmen um 9 Prozent an. Vor allem der Umsatz mit fondsgebundenen Lebensversicherungen, welche die Swiss Life in Frankreich zumeist an wohlhabende Kunden verkauft, sei deutlich gewachsen, sagte Finanzchef Matthias Aellig an einer Telefonkonferenz.

Einen Wechsel gibt es an der Spitze der französischen Einheit: Anfang März löst Tanguy Polet den langjährigen Frankreich-Chef Charles Relecom ab, der in den Verwaltungsrat der Einheit wechselt. Tanguy ist ebenfalls seit Jahren Teil der Geschäftsleitung in Frankreich. «Mit dieser Ernennung setzen wir auch in Frankreich auf Kontinuität», sagte Aellig.

In Deutschland wuchsen die Fee-Erträge dank dem Wachstum bei den eigenen Beraterkanälen in lokaler Währung um 14 Prozent und die Prämieneinnahmen erhöhten sich um 5 Prozent. In der Markteinheit International sanken die Erträge dagegen im Fee-Geschäft um 10 Prozent und die Prämieneinnahmen lagen um 22 Prozent unter Vorjahr. Hier habe die Gruppe die Coronakrise im Vertrieb zu spüren bekommen.

Solide kapitalisiert
Swiss Life kann sich in der Krise nach wie vor auf eine solide Kapitaldecke stützen. Mit einer SST-Quote von rund 190 Prozent liege die Gruppe am oberen Ende der Zielbandbreite von 140 bis 190 Prozent, hiess es.

Vor diesem Hintergrund plant Swiss Life, das im März auf Empfehlung der Finanzmarktaufsicht (Finma) aufgrund der Corona-Unsicherheiten vorübergehend auf Eis gelegte Aktienrückkaufprogramm im Umfang von 400 Millionen Franken Anfang Januar wieder aufzunehmen. Bis im Mai 2021 verbleiben für den Rückkauf 371 Millionen.

Das gefällt den Börsianern: Die Swiss Life-Aktie legt am frühen Nachmittag um 2,3 Prozent auf 333 Franken zu und zählt im fester tendierenden Gesamtmarkt zu den grössten Blue Chips-Gewinnern. (awp/mc/pg)

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