Zürich – Die Swiss Life wird künftig auf dem gleichen Pfad voranschreiten, den sie vor rund zehn Jahren eingeschlagen hat. Der Lebensversicherer forciert das Wachstum von Produkten und Dienstleistungen, die auch in Phasen tiefer Zinsen ansprechende Gewinne abwerfen. Den Anlegern verspricht Konzernchef Patrick Frost derweil die Zahlung höherer Dividenden.
Die letzten Jahre hat Swiss Life dazu genutzt, das Geschäft weniger stark von den Zinsentwicklungen abhängig zu machen und das Kapital zu stärken. Das Wachstum mit Lebensversicherungen, die über Jahrzehnte abgeschlossen werden und Zinsversprechen beinhalten, hat die Gruppe zum Schutz der Profitabilität bewusst gedrosselt. Investiert wurde hingegen ins Geschäft, das von Gebühreneinnahmen lebt.
Wachstum in der Vermögensverwaltung
Und so soll es in den nächsten drei Jahren weitergehen, wie Frost am Investorentreffen vom Donnerstag klar machte. Im Jahr 2021 werde das Kommissionsgeschäft, oder Fee-Geschäft wie es Swiss Life nennt, 600 bis 650 Millionen Franken zum Ergebnis der Gruppe beitragen. Das wären rund 200 Millionen mehr als noch 2017.
Steigerungspotenzial verspricht sich Frost vom Anlagegeschäft mit Drittkunden wie Pensionskassen, Banken oder Privatpersonen. Die Asset Managers der Swiss Life gehen davon aus, dass die verwalteten Vermögen mit diesen Kunden bis zum Ende der Strategieperiode auf 100 Milliarden Franken klettern werden. Im Jahr 2017 waren es noch 61 Milliarden.
Gefragte Immobilienanlagen
Dabei setzt die Swiss Life auf das grosse Immobilienportfolio in der Schweiz, aber auch in europäischen Ländern, an dem sich die Anleger etwa in Form von Fonds beteiligen können. «Wir glauben, dass wir auch vermehrt ausländische Anleger für unsere Angebote gewinnen», erklärte Finanzchef Thomas Buess die Wachstumsabsichten.
Zudem dürften auch der Verkauf fondsgebundener Produkte oder die Vorsorgeberatungen zum Ergebnisanstieg im Fee-Geschäft beitragen. In Frankreich etwa profitiert die Swiss Life von ihrer guten Marktstellung mit Fondsprodukten für reiche Kunden. Und in Deutschland werde die Beraterzahl künftig erhöht, hiess es.
Im Versicherungsgeschäft sieht Patrick Frost weiteres Potential beim Verkauf von Produkten zu Todesfall- oder Invaliditätsrisiken. Den Ergebnisbeitrag daraus werde man bis 2021 in den Bereich von 400 bis 450 Millionen Franken (2017: 389 Millionen) führen, versprach er. Und das letztjährige Sparergebnis aus Lebensversicherungen von 817 Millionen versucht die Swiss Life, unter anderem mit Kostenkontrolle zu verteidigen.
Höhere Dividende
Die Aktionäre dürften künftig in den Genuss höherer Ausschüttungen kommen. Konkret will die Swiss Life neu 50 bis 60 Prozent des Gewinns ausbezahlen. Bislang hatte man eine Dividendenquote von 30 bis 50 Prozent angestrebt. Das Geld dazu kommt aus den operativen Einheiten, die während der gesamten Zielperiode insgesamt 2 bis 2,25 Milliarden Franken an Barmittel an die Holding überführen sollen.
Doch die Swiss Life erhöht nicht nur das Dividendenversprechen, sondern plant auch einen Aktienrückkauf. Die Gruppe will während der nächsten zwölf Monate Aktien über 1 Milliarde Franken zurückkaufen. Das primäre Ziel sei es, die aus der Umwandlung einer Wandelanleihe entstandenen Verwässerungseffekte aufzufangen, sagte der Finanzchef.
Aktie gewinnt
Mit den heutigen Ankündigungen hat die Swiss Life die Anleger und Analysten nicht überrascht, denn das Management hatte in den vergangenen Monaten mehrmals angedeutet, dass man an der grundsätzlichen strategischen Stossrichtung festhält und mehr Gewinn ausschütten möchte.
Nun seien die Ausschüttungen inklusive Aktienrückkauf etwas höher ausgefallen als erwartet, begründete ein Analyst das mit 2,4 Prozent über dem Markt liegende Kursplus bei Handelsschluss. Als leichte Enttäuschung wurde dagegen die mit 8 bis 10 Prozent beibehaltene Eigenkapitalrendite eingestuft. (awp/mc/pg)