Swiss Life wächst 2019 im BVG-Geschäft
Zürich – Die Swiss Life ist im letzten Jahr im Geschäft mit der beruflichen Vorsorge stark gewachsen. Der Treiber dazu war der Rückzug eines Konkurrenten aus dem Vollversicherungsgeschäft.
Insgesamt kletterten die Prämieneinnahmen der Swiss Life im BVG-Geschäft 2019 um 48 Prozent auf 11,5 Milliarden Franken. Die Zahl Verträge erhöhte sich um markante 6,2 Prozent auf 46’983, wie die Gruppe am Dienstag mitteilte.
Der starke Anstieg sei «auch, aber nicht nur» auf den Rückzug eines Mitbewerbers aus der Vollversicherung zurückzuführen, erklärte Hans-Jakob Stahel, Leiter des Bereichs Unternehmenskunden, an einer Telefonkonferenz. Der nach Swiss Life zweitgrösste Anbieter Axa hatte dieses Angebot per Anfang 2019 aus dem Sortiment gestrichen.
Swiss Life bleibt beim Vollsortiment
Swiss Life selber hält an ihrer Vollsortimentsstrategie weiter fest. «Die Nachfrage von KMU und Grossunternehmen nach Sicherheit in der beruflichen Vorsorge ist ungebrochen gross. Aus diesem Grund steht die Swiss Life als Marktführerin weiterhin für die Wahlfreiheit in der beruflichen Vorsorge ein», sagte Stahel weiter.
Gut nachgefragt werden teilautonome Lösungen, bei welchen im Gegensatz zur Vollversicherung die Kunden Finanzmarktrisiken tragen. Der Neugeschäftsanteil in diesem Segment stieg auf einen Fünftel des gesamten Firmenkundengeschäfts nach 14 Prozent im Jahr 2018. Ende 2019 zählte die Swiss Life bei teilautonomen Versicherungen insgesamt 5’958 Anschlüsse. Das entspricht gegenüber dem Vorjahr einem Wachstum von 39 Prozent.
Zufrieden zeigte sich Daniel Werner, Head Proprietary Insurance Asset Management, mit der Anlagerendite. Die Nettorendite lag bei 2,16 Prozent nach 2,22 Prozent im Vorjahr.
Unter den einzelnen Anlageklassen habe es kaum grössere Verschiebungen gegeben, hiess es. Der Anteil an festverzinslichen Anleihen nahm nur leicht ab, während jener an Aktien, Hypotheken und insbesondere von Immobilien stieg. Das Risikoprofil habe sich nicht verändert, beteuerte Berner. Zum Beispiel würden die Aktienpositionen abgesichert.
Stabile Ausschüttungsquote
Der Gesamtertrag im BVG-Geschäft nahm dank des Bestandswachstums um 40 Prozent auf 13,1 Milliarden Franken zu. Tiefer fielen die Verwaltungskosten aus, die um 4,5 Prozent auf 211 Millionen abnahmen. Dieser Rückgang sei dank konsequenter Effizienzsteigerungsmassnahmen erzielt worden, so Stahel weiter.
Dem Überschussfonds wurden 148 Millionen Franken zugewiesen: Im Vorjahr waren es 245 Millionen gewesen. Die Ausschüttungsquote zugunsten der Versicherten blieb mit 94,8 Prozent (VJ 94,2%) stabil und erfüllte die gesetzlichen Vorgaben von mindestens 90 Prozent.
Kaum Corona-Belastungen erwartet
Mit Blick auf das laufende Jahr erwartet Stahel aufgrund der Covid-19-Krise keine grossen Konsequenzen bei den Beständen. Swiss Life gehe seit Jahren bei den Vertragsabschlüssen selektiv vor. Entsprechend seien schwache Wirtschaftszweige untertreten und der Bestand insgesamt robust. Bisher habe sich das Zahlungsverhalten der Versicherungsnehmer auch nicht geändert.
Auch gehe Swiss Life nicht von einer Rezession sondern von einer U-förmigen Erholung der Wirtschaft aus, ergänzte Berner. Anlageseitig müsse zwar mit einer steigenden Leerstandquote bei den Liegenschaften gerechnet werden, bei den Mietzinsausfällen rechne er aber nur mit einem kleinen Betrag.
Zudem hofft Stahel, dass die Vorschläge zur BVG-Reform noch in diesem Herbst dem Parlament unterbreitet werden, so dass die Reform auf den 1. Januar 2022 umgesetzt werden kann. Im Kern der Reform soll der zur Berechnung der Renten angewendete Umwandlungssatz von heute 6,8 auf 6,0 Prozent gesenkt werden. Für die vom Einschnitt betroffene Übergangsgeneration brauche es aber angemessene Kompensationsmassnahmen, hielt Stahel fest. (awp/mc/ps)