Swiss Life wächst im Kommissions- und im Vorsorgegeschäft kräftig

Patrick Frost, CEO Swiss Life. (Foto: Swiss Life)

Zürich – Die Swiss Life legt im laufenden Jahr massiv an Gewicht zu. Der Treiber dazu ist nach dem Rückzug von Axa aus der Vollversicherung das Schweizer Vorsorgegeschäft. Doch auch das Kommissonsgeschäft wächst stark.

Nach neun Monaten weist die Swiss Life ein Prämienvolumen in Höhe von 18,0 Milliarden Franken aus. Das ist beinahe ein Viertel mehr als im letzten Jahr, wie die Gruppe am Mittwoch bekanntgab. Stark zulegen konnte man am Heimmarkt, wo die Einnahmen um 48 Prozent auf 11,6 Milliarden nach oben schnellten.

Von Axa-Ausstieg profitiert
Der Grund dafür ist bekannt: Seit Jahresbeginn profitiert der Branchenprimus im Kollektivlebengeschäft davon, dass die Nummer Zwei, die Axa, aus der Vollversicherung ausgestiegen ist. Die Axa hatte diesen Schritt mit Renditebedenken begründet. In den teilautonomen BVG-Lösungen überträgt sie das Anlagerisiko auf die Kunden.

Und genau dieses Risiko wollen viele Kunden nicht tragen. Der in der Vollversicherung garantierte Rundumschutz ist vor allem bei KMU sehr beliebt, und viele Axa-Kunden wechselten zu Beginn des Jahres zur Swiss Life. Bei der Aufnahme neuer Kunden habe man die Risiken genau geprüft und man habe Vorsicht walten lassen, versicherte Finanzchef Matthias Aellig am Mittwoch an einer Telefonkonferenz.

In den Auslandsmärkten läuft es Swiss Life nicht ganz so rund: In Frankreich nahm die Gruppe währungsbereinigt nur 1 Prozent mehr an Prämien ein. In Deutschland erhöhte sich das Volumen um 4 Prozent und im sehr volatilen Geschäft mit internationalen Kunden kam es gar zu einem Prämienrückgang von 16 Prozent.

Fee-Geschäft brummt
Während das Wachstum im Schweizer Vorsorgegeschäft speziellen Umständen geschuldet und daher eine Momentaufnahme ist, will die Swiss Life langfristig vor allem mit Kommissionserträgen aus der Finanzberatung, dem Fondsgeschäft oder der Immobilienbewirtschaftung zulegen. Diese Geschäftsfelder sind weniger stark von der Zinsentwicklung abhängig.

Die Gebühreneinnahmen beziehungsweise Fee-Erträge nahmen in den Monaten Januar bis September um 14 Prozent auf 1,32 Milliarden Franken zu. In Lokalwährungen wären sie gar um 17 Prozent gewachsen. Rückenwind gab da die Akquisition des deutschen Immobilienverwalters Beos.

Der Vermögensverwaltung, also den Swiss Life Asset Managers, flossen von Drittkunden (Pensionskassen, Banken etc.) Neugelder von netto 6,5 Milliarden zu. Das ist verglichen mit dem Vorjahr etwas mehr. Die für Drittkunden verwalteten Vermögen lagen Ende September bei 79,8 Milliarden Franken oder um 12 Prozent über dem Stand von Ende 2018.

Strategieprogramm greift
Die Swiss Life habe im Rahmen des Anfang Jahr gestarteten Unternehmensprogramms «Swiss Life 2021» ihre Stellung im Geschäft mit Vorsorge- und Anlagelösungen kontinuierlich gestärkt, wird Konzernchef Patrick Frost im Communiqué zitiert. Die Beratungs- und Dienstleistungsangebote seien auf eine grosse Nachfrage gestossen.

Das starke Wachstum lässt bei den Investoren die Hoffnung auf höhere Ausschüttungen aufkommen. Ob allerdings nach Abschluss des noch bis Ende Jahr laufenden Aktienrückkaufs in Höhe von einer Milliarde Franken bereits das nächste in Angriff genommen wird, liess Aellig offen. «Wir werden zunächst das laufende Programm abschliessen und erst dann über die Zukunft sprechen», sagte er.

Die Chancen für grosszügigere Zahlungen an die Anleger stehen aber nicht schlecht. Die Kapitalquote zum Schweizer Solvenztest (SST) liegt derzeit mit gut 200 Prozent über dem Zielbereich von 140 bis 190 Prozent. Zudem liege man auch mit den Zielen zur Cash-Gewinnung auf Kurs, fügte der Finanzchef an.

An der Börse hat die Standortbestimmung vom Mittwoch die Anleger nicht von den Sitzen gerissen. Bis Börsenschluss legten die Papiere 0,3 Prozent auf 506.60 Franken zu. Zunächst haben Gewinnmitnahmen den Aktienkurs sogar unter Druck gesetzt. Die Titel hatten zuletzt nämlich einen Lauf und kletterten erstmals seit 2001 über die Marke von 500 Franken. (awp/mc/pg)

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