Patrick Frost, CEO Swiss Life. (Foto: Swiss Life)
Zürich – Swiss Life ist im ersten Halbjahr profitabel gewachsen und hat beim laufenden «Programm 2015» weitere Fortschritte erzielt. Trotz anhaltend tiefer Zinsen warf das Neugeschäft, das stark auf moderne Versicherungsprodukte ausgerichtet ist, noch höhere Margen als vor Jahresfrist ab. Die Aktien legen deutlich zu, stellen sich die Anleger doch bereits auf attraktivere Dividendenzahlungen ein.
Der neue CEO Patrick Frost zeigte sich zufrieden mit dem Ergebnis. «Wir haben in beinahe allen Einheiten Verbesserungen erzielt», sagte er am Mittwoch in Zürich anlässlich seiner ersten Medienkonferenz als Konzernchef. Besonders gut habe sich erneut das Geschäft in der Schweiz entwickelt.
Höherer Gewinn
Auf Gruppenebene stieg der Reingewinn um gut 3% auf 487 Mio CHF, während der Betriebsgewinn leicht zurückging auf 677 Mio. Wird das Vorjahresergebnis hingegen um Sondereffekte in der Immobilien-Bewertung (60 Mio) und Restrukturierungskosten bereinigt, fällt der operative Gewinn 2014 um 7% höher aus, beim Reingewinn hätte gar ein Anstieg von 13% resultiert.
Starker Heimmarkt
Das Geschäftsvolumen, bestehend aus Bruttoprämien, Policengebühren und erhaltenen Einlagen wuchs derweil auf 10,8 Mrd CHF, was in Lokalwährungen einem Plus von 5% entspricht. Wachstumstreiber war einmal mehr das Schweizer Geschäft, bei dem die Swiss Life die Erträge um 12% auf 5,9 Mrd steigern konnte. Im Heimmarkt profitierte die Gruppe von der nach wie vor guten Nachfrage nach Vollversicherungslösungen in der beruflichen Vorsorge. Das Volumen im BVG-Geschäft stieg um 12%, während der Gesamtmarkt lediglich um 1% zulegen konnte. Aber auch in der Einzellebenversicherung wuchs der Konzern mit 11% deutlich über dem Markt (+6%).
In Frankreich wuchs Swiss Life dank einer erneuten Zunahme im Verkauf von anteilsgebundenen Verträgen in Lokalwährungen um 4%, das Segmentsergebnis kletterte gar um über einen Viertel in die Höhe. Nur langsam kommt dagegen der Umbau in Deutschland voran, was sich in einem Prämienrückgang von 8% niederschlug. Immerhin liessen Einsparungen das Ergebnis leicht ansteigen. Viel verspricht sich das Management in Deutschland von zwei Produktlancierungen und der Zusammenlegung des ehemaligen AWD mit der deutschen Einheit.
In der Markteinheit International führten tiefere Volumen im Geschäft mit vermögenden Kunden (PPLI) zu einem Rückgang der Prämieneinnahmen um einen Fünftel, während die Gebühreneinnahmen um 2% zunahmen. Die Asset Managers, welche nebst firmeneigenen auch die Vermögen Dritter verwalten, steigerten den Ertrag um 9% auf 187 Mio CHF. Dabei seien die verwalteten Vermögen externer Kunden um 10% auf 30,3 Mrd angewachsen, hiess es.
Marge gesteigert
Dass das Wachstum nicht auf Kosten der Profitabilität erwirtschaftet wird, zeigt sich in der Neugeschäftsmarge, die mit 2,4% über dem Vorjahreswert von 2,0% und den langfristig angestrebten 1,5% lag. Getragen wurde der Anstieg vor allem vom Schweizer Geschäft, bei dem die Marge auf 3,0% von 2,4% verbessert wurde.
Auch die um Wertveränderungen im Bondportfolio bereinigte Eigenkapitalrendite bewegte sich im Berichtssemester mit 11,9% annualisiert klar über der Vorgabe von 8-10%, dies obwohl das Eigenkapital seit Jahresbeginn um über 20% auf knapp 11 Mrd anwuchs. Derweil führten die im Eigenkapital höher bewerteten Bonds zu einem Anstieg der Gruppensolvenz um 33 Prozentpunkte auf 243%.
«Programm 2015» voll auf Kurs
«Voll auf Kurs» ist die Gruppe auch in Sachen Restrukturierung bzw. mit dem sogenannten «Programm 2015», ergänzte CFO Thomas Buess. Rund 85% der geplanten Sparmassnahmen, die eine Kostenreduktion zwischen 130-160 Mio CHF bringen sollen, seien umgesetzt. Man werde Ende 2015 mindestens das obere Ende dieser Bandbreite erreichen.
Zukauf in Deutschland
Wie Swiss Life ebenfalls am Mittwoch mitteilte, kauft sie in Deutschland die im Bereich Immobilien-Asset-Management tätige Corpus Sireo für 210 Mio EUR. Corpus Sireo wurde 1995 in Köln gegründet, verwaltet Immobilien im Wert von rund 16 Mrd EUR und erzielt mit 550 Mitarbeitern einen Umsatz von rund 160 Mio. “Mit diesem Kauf gelingt uns in einem unserer strategischen Kernbereiche ein wichtiger Schritt, um uns neben der Schweiz und Frankreich auch in Deutschland als ein führender Anbieter zu positionieren”, so Frost.
Dividendenfantasien beflügeln
An der Börse wurden die News gut aufgenommen, der Titel legte in einem festen Gesamtmarkt um 7,1% auf 226 CHF zu. Die guten Resultate sowie die solide Kapitalisierung hätten Hoffnungen auf eine Dividendenerhöhung ausgelöst, hiess es am Markt. (awp/mc/pg)