Swiss Life: Reiche Kunden bringen weniger Geld

Swiss-Life-CEO Bruno Pfister.

Zürich – Der Lebensversicherer Swiss Life hat im ersten Quartal im Geschäft mit reichen Kunden im Ausland deutlich weniger eingenommen als im Vorjahr. Das gesamte Prämienvolumen sank zwischen Januar und März um 13% auf 6,81 Mrd CHF.

Vor einem Jahr hatte die Steueramnestie der Regierung in Rom vielen Italienern die Gelegenheit gegeben, hohe Summen in spezielle und steuergünstige Lebensversicherungen zu packen, was der Swiss Life zu einem Einnahmensprung verhalf. Rom hat die Massnahme mittlerweile aber beendet. Insgesamt gingen in der Sparte «Internationales Versicherungsgeschäft» die Einnahmen um 65% zurück. Auch in Frankreich und Deutschland, wo Swiss Life im traditionellen Vorsorge- und Lebensversicherungsmarkt sowie teilweise in der Krankenversicherung tätig ist, sanken die Prämieneinnahmen.

Wachstum im Heimmarkt
In der Schweiz hingegen stieg das Volumen um 8% auf 4,56 Mrd CHF. Dies gehe zu einem grossen Teil auf die berufliche Vorsorge zurück, sagte Finanzchef Thomas Buess während einer Telefonkonferenz am Dienstag. Der Versicherer kann als einer der grössten und ältesten Anbieter im Geschäft immer noch mit seinem Namen punkten: Swiss Life sei hierzulande eine starke Marke, schrieb Versicherungsanalyst Fabrizio Croce vom Brokerhaus Kepler. Anfang Jahr hat Swiss Life das Geschäft mit der beruflichen Vorsorge vom kleineren Konkurrenten Nationale Suisse übernommen.

Stabile AWD-Ergebnisse
Das mehrjährige Sorgenkind AWD lieferte stabile Ergebnisse. Der Finanzprodukteverkäufer, vom schillernden deutschen Unternehmer Carsten Maschmeyer gegründet und 2008 von Swiss Life gekauft, fuhr mit 135,1 Mio EUR 1% mehr Umsatz ein und erzielte ein Betriebsresultat von 9,5 Mio EUR, was 3% unter dem Ergebnis der ersten drei Monate 2010 liegt. «Wir haben die Wende bei AWD geschafft», sagte Finanzchef Buess. Hausaufgaben zu machen habe Swiss Life mit ihrer Tochter aber nach wie vor in Österreich, wo AWD immer noch rote Zahlen schreibt. Neben dem Verlust muss sich AWD Österreich auch mit Klagen unzufriedener früherer Kunden herumschlagen.

Wachstumsziele bekräftigt

An den Wachstumszielen sowohl mit dem AWD als auch auf Gruppenstufe hält die Swiss Life fest. Bis 2012 soll der AWD einen EBIT zwischen 80 und 100 Mio EUR erwirtschaften. Bis dahin will die Gruppe die Kostenbasis verglichen mit dem Jahr 2008 um 350 bis 400 Mio CHF senken und eine Eigenkapitalrendite von 10 bis 12% erzielen.

Aktie stark unter Druck
An der Schweizer Börse überzeugten die Zahlen der Gruppe trotz der stärkeren Position der Swiss Life im Heimmarkt nicht. Der sehr starke Rückgang bei vermögenden Kunden und die auf 165% nach 172% Ende 2010 rückläufige Solvenzrate enttäuschten. Ausserdem habe die Aktie in den vergangenen Wochen verglichen mit anderen Versicherungswerten an der Börse jeweils besser abschlossen, was nun die Konsolidierung noch verstärke, so ein Händler. Bis um 13.40 Uhr geben Swiss Life bei regem Handel um 4,6% auf 150,50 CHF nach. Zwischenzeitlich rutschten die Titel sogar auf einen Tagestiefststand von 147,90 CHF ab. Der Gesamtmarkt (SPI) verliert derweil 0,34%. (awp/mc/upd/ps)

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