Swiss Life wächst im BVG-Geschäft mit teilautonomen Angeboten
Zürich – Die Swiss Life hat im letzten Jahr im BVG-Geschäft deutlich weniger Prämien eingenommen, was in erster Linie Sondereffekten rund um den Ausstieg der Axa aus der Vollversicherung geschuldet war. Zugleich wächst die Nachfrage der Firmen nach teilautonomen Vorsorgelösungen.
Der Prämienertrag der Swiss Life nahm in der am Donnerstag veröffentlichten BVG-Betriebsrechnung 2020 um ein Fünftel auf 9,24 Milliarden Franken ab. Der Gesamtertrag inklusive der Nettoanlageerträge ging ebenso klar auf 10,5 Milliarden Franken zurück.
Der Rückgang bei den Bruttoprämien sei auf ausserordentlich hohe Einmalprämien zurückzuführen, welche die Swiss Life im Jahr 2019 aufgrund des Rückzugs von Konkurrentin Axa aus der Vollversicherung schreiben konnte, hiess es. Dieser Effekt fiel 2020 weg.
Die Kennzahl, welche die Geschäftsentwicklung besser widerspiegelt, ist jene zu den periodischen Prämien. Die nahmen im 2020 um 1,8 Prozent auf 3,7 Milliarden Franken zu. Und auch die Anzahl Verträge wuchs um 2 Prozent auf 47’945 mit knapp 690’000 Versicherten.
Qualität des Geschäfts verbessert
Der Swiss Life sei es durch «diszipliniertes Underwriting» gelungen, die Qualität des Bestands zu verbessern, betonte Hans-Jakob Stahel, Leiter Unternehmenskunden, an einer Telefonkonferenz. Es sei eine Verjüngung der Versicherten erreicht worden und die überobligatorischen Altersguthaben habe man erhöht.
Zudem seien die Kosten weiter gesenkt worden, fuhr Stahel fort. Pro versicherte Person nahmen sie um 3,8 Prozent auf unter 400 Franken ab. Diese Marke hatte Stahel vor zwei Jahren als Ziel formuliert und die Kosten sollen noch weiter sinken.
Die Versicherten erhielten aus dem Überschussfonds, der Schwankungen im Geschäftsverlauf glätten soll, 128 Millionen Franken, während dem Fonds im gleichen Zeitraum 120 Millionen neu zugeführt wurden. Und die Ausschüttungsquote an die Versicherten lag mit 95 Prozent erneut klar über den vorgeschriebenen 90 Prozent.
Für die Swiss Life warf das Geschäft mit 115 Millionen Franken nach 132 Millionen im Jahr zuvor zwar ein tieferes Betriebsergebnis ab. Allerdings hatte man 2019 von einer sehr guten Performance an der Börse profitiert. Die Nettorendite auf den Kapitalanlagen ging um 0,5 Prozentpunkte auf 1,7 Prozent zurück.
Gefragte teilautonome Lösungen
Einer steigenden Nachfrage erfreuen sich teilautonome Vorsorgelösungen, wo die Anlagerisiken von den Kunden mitgetragen werden und ein Versicherer weniger Kapital bereitstellen muss. Im Gegensatz dazu geniessen Firmen in der Vollversicherung einen umfangreichen Kapitalschutz in Vorsorgefragen, was vor allem von KMU geschätzt wird.
Im vergangenen Jahr stieg der Anteil teilautonomer Angebote im Neugeschäft der Swiss Life auf 48 Prozent nach zuvor 19 Prozent. Per Ende 2020 verzeichnete die Gruppe in der Teilautonomie insgesamt 7250 Anschlüsse, was einem Wachstum von 22 Prozent entspricht. Doch auch hier gehe man bei der Aufnahme neuer Kunden vorsichtig vor, um die Qualität des Bestands nicht zu verschlechtern, sagte Stahel
Stahel geht davon aus, dass der Trend zur Teilautonomie anhalten wird. Das habe sich bereits zu Beginn des neuen Jahres gezeigt. Allerdings habe sich die Lage nach den Wirren um den Axa-Austritt und im Zuge der Corona-Pandemie beruhigt. «Es ist klar weniger Bewegung am Markt auszumachen», erklärte Stahel. (awp/mc/ps)