Patrick Frost, CEO Swiss Life. (Foto: Swiss Life)
Zürich – Die Swiss Life hat 2015 im Kollektivlebengeschäft das Volumen erneut gesteigert und gleichzeitig weitere technische Rückstellungen gebildet. Starkes Wachstum verzeichnete das Geschäft mit teilautonomen Lösungen.
Wie die Gruppe bereits im Rahmen des Konzern-Geschäftsabschlusses Anfang März bekannt gegeben hatte, wuchsen die Prämieneinnahmen im BVG-Geschäft mit Unternehmenskunden um 6%. Die Prämieneinnahmen werden in der Betriebsrechnung nun auf 8,69 Mrd CHF beziffert. Insgesamt sorgten über 42’000 Unternehmen mit über 612’000 Versicherten in der 2. Säule bei Swiss Life vor, heisst es in einer Mitteilung vom Montag.
Ein starkes Wachstum (+250%) verbuchte das Unternehmen mit teilautonomen Lösungen, bei denen die Kunden im Vergleich zu klassischen Vollversicherungen höhere Renditechancen anstreben, dabei aber auch höhere Risiken in Kauf nehmen. Mehr Geschäft sei auch in den Bereichen Pension Services und in der Anlagestiftung generiert worden. Insgesamt wird das Wachstum gemäss Mitteilung als Bestätigung für die 2010 eingeschlagene Vollsortimenterstrategie gesehen.
Rückstellungen von 939 Mio CHF
Die Ausschüttungsquote zugunsten der Versicherten betrug derweil 92,9%, wie es weiter heisst. Sie blieb damit in etwa auf dem Vorjahresniveau.
Um die finanzielle Stabilität und die langfristige Sicherung der Leistungsversprechen auch künftig garantieren zu können, seien ausserdem zusätzliche technische Rückstellungen in der Höhe von 939 Mio CHF gebildet worden, teilt der Konzern weiter mit. Zugleich seien die Verwaltungskosten um 3,3% gesenkt worden.
Hans-Jakob Stahel, Leiter Unternehmenskunden bei Swiss Life, appelliert in der Mitteilung an die Politik. Der Nationalrat solle sich bei seinen Beratungen zur Reform der Altersvorsorge auf die eigentliche Zielsetzung konzentrieren, fordert er. Diese sei eine Senkung des BVG-Umwandlungssatzes bei angemessenen Kompensationsmassnahmen.
Höhere Anlagerendite
Zufrieden zeigte sich Stahel mit der Anlagerendite. Der Nettowert von 3,4% zu den Buchwerten bezeichnete er als «sehr gutes und bemerkenswertes Ergebnis». Konkurrenten kamen tatsächlich auf tiefere Werte. Bei Axa Winterthur betrug die Netto-Anlagerendite im vergangenen Geschäftsjahr rund 3,2%, bei Helvetia Schweiz sogar nur 2,3%. Unter den einzelnen Anlageklassen gab es bei Swiss Life beträchtliche Verschiebungen. So nahm der Anteil an festverzinslichen Anleihen ab, während jener an Aktien, Hypotheken und Immobilien stieg. Das Risikoprofil habe sich jedoch nicht verändert, beteuerte Stahel. So würden zum Beispiel die Aktienpositionen abgesichert. Negativzinsen hat die Firma laut dem Management bislang nicht bezahlt.
Stabile legale Quote
Die Altersguthaben wurden im letzten Jahr im Überobligatorium mit 1,9% (VJ 2,2%) und im Obligatorium, wie vom Gesetzgeber verlangt, mit 1,75% verzinst. Die Ausschüttungsquote (Legal Quote) kam bei 92,9% nach 92,6% zu liegen – und damit erneut gut über dem gesetzlichen Minimum von 90%. Stahel lehnt politische Forderungen, die Minimalquote auf 92% zu erhöhen, gleichwohl dezidiert ab. Die Versicherungen benötigten einen gewissen Spielraum, um vernünftige Renditen zu erwirtschaften. Er appellierte ausserdem an die Politik, bei der laufenden Reform der Altersvorsorge den Umwandlungssatz auf ein vernünftiges Niveau zu senken und den Zeitplan einzuhalten. Im überobligatorischen Bereich kann Swiss Life den Umwandlungssatz von sich aus senken und wird dies auch tun: Er werde bis 2020 von den heutigen 5,8% auf 5,1% gesenkt.
Kosten erneut gesunken
Trotz des Prämienwachstums vermochte Swiss Life im BVG-Geschäft die Kosten um 3,3% auf 204 Mio CHF zu senken. Und das Betriebsergebnis kam mit 199 Mio CHF nur leicht unter dem Vorjahr zu liegen. Die zusätzlichen Rückstellungen, die gemäss dem Unternehmen zur langfristigen Sicherung der Leistungsversprechen dienen, wurden auf 939 Mio CHF erhöht (VJ 783 Mio); die Zuweisungen an den Überschussfonds wurde hingegen auf 156 von 265 Mio CHF reduziert. (awp/mc/upd/ps/cs)