Zürich – Die Risiken durch das grassierende Coronavirus beschäftigt auch Lebensversicherer wie eine Swiss Life. Sie werden gefordert sein, sollte sich die Lage zuspitzen und das Virus hierzulande viele Menschenleben fordern. Der Versicherer ist laut Konzernchef Patrick Frost gut darauf vorbereitet.
Die Berufliche Vorsorge oder eine Lebensversicherung ist nicht nur dazu da, um den Versicherten nach dem Arbeitsleben Rentenleistungen zu bezahlen. Sie bietet auch Schutz vor Risiken wie Erwerbsausfall, Invalidität oder Todesfall. Bei einer Verschlimmerung der Lage durch das Coronavirus könnte die Zahlung von Versicherungsleistungen zu Todesfallrisiken auch für die Swiss Life zum Thema werden, sagte Konzernchef Patrick Frost am Freitag an der Medienkonferenz zum Jahresabschluss 2019. Dazu seien konzernintern Szenarien durchgespielt worden.
In diesen Analysen gehe es insbesondere darum abzuschätzen, welche Personen in welchem Alter von einer Pandemie mit Leib und Leben gefährdet seien, fuhr Finanzchef Matthias Aellig fort. Sterben viele Rentner, müsse ein Lebensversicherer Todesfallleistungen bezahlen. Gleichzeitig würden aber die Rentenzahlungen wegfallen.
Anders präsentiert sich die Situation, wenn eine Vielzahl jüngerer Menschen einer Pandemie zum Opfer fallen. Diese Art von Tragödie hätte für Deckungen in der Beruflichen Vorsorge oder Einzellebenversicherungen weitgreifendere Zahlungen von Renten oder Kapital für Hinterbliebene zur Folge.
Swiss Life ist gewappnet
CEO Frost sieht die Swiss Life gut aufgestellt, um grosse Pandemierisiken absorbieren zu können. Die Swiss Life habe ein «gut ausbalanciertes» Portfolio zwischen Mortalitäts- und Langlebigkeitsrisiken. Zudem seien Spitzenrisiken über Rückversicherungsverträge gedeckt.
Verwundbarer sei das Beratungsgeschäft, falls beispielsweise Ausgangssperren den rund 14’000 Kundenberatern der Gruppe in den Kernmärkten Schweiz, Frankreich und Deutschland der Kontakt mit ihren Kunden erschwert würde. Dies könnte laut Frost auf die Geschäftsentwicklung drücken.
Aktuell spüre die Swiss Life allerdings weder im Versicherungs- noch im Beratungsgeschäft Auswirkungen, die sich aus dem grassierenden Coronavirus ergäben, beteuerte Frost. Und die Verwerfungen an den Finanzmärkten würden nur begrenzt auf das defensiv ausgerichtete Anlageportfolio der Gruppe durchschlagen. Aktienanlagen machen da nach Absicherungen nur rund 4 Prozent aus, die krisenresistenteren Immobilien über einen Fünftel.
Starkes Wachstum
Operativ läuft das Geschäft der Swiss Life derweil wie geschmiert. Im letzten Jahr ist das Prämienvolumen währungsbereinigt um 22 Prozent auf einen Wert von 23,0 Milliarden Franken angeschwollen. Der Grund dafür ist seit langem bekannt: Anfang 2019 stieg die Axa aus der besonders bei KMU beliebten Vollversicherung aus. Axa-Kunden wechselten zur Swiss Life.
Die Swiss Life habe im vergangenen Jahr einen aussergewöhnlich starken Prämienanstieg erreicht, hielt Konzernchef Frost fest. Im laufenden Jahr sei aber davon auszugehen, dass sich die Lage normalisiere und die Einnahmen im Neugeschäft auf frühere Niveaus zurückentwickle.
Im Kommissionsgeschäft zielt die Swiss Life seit Jahren auf stetiges Wachstum ab. Im letzten Jahr nahmen die in der Finanzberatung, dem Fondsgeschäft oder der Immobilienbewirtschaftung erwirtschafteten Erträge in Lokalwährungen um 16 Prozent zu und lagen bei 1,82 Milliarden Franken.
Das Wachstum im gebührenbasierten Geschäft ist einträglicher als jenes im Versicherungsteil und schlug positiv auf die Ergebnisse durch: Unter dem Strich verblieb ein gegenüber dem Vorjahr 12 Prozent höherer Reingewinn von 1,20 Milliarden Franken.
Höhere Dividende
Am weiterhin guten Geschäftsverlauf lässt die Swiss Life auch ihre Aktionäre teilhaben. Der Verwaltungsrat schlägt die Zahlung einer um 3,50 auf 20 Franken je Aktie angehobene Dividende vor und will bis Mai 2021 eigene Aktien im Umfang von 400 Millionen erwerben. (awp/mc/pg)