Swiss-Re-CEO Stefan Lippe.
Zürich – Die Swiss Re hat das Geschäftsjahr 2010 mit einem Reingewinn von 863 Mio USD nach 496 Mio im Vorjahr abgeschlossen. Je Aktie stieg der Gewinn in Franken auf 2,64 CHF, in Dollar betrug der Gewinn je Aktie 2,52 USD, wie der Rückversicherer am Donnerstag mitteilt. Die verdienten Prämien gingen um 13% auf 19,7 Mrd USD zurück. Den Aktionären wird die Ausschüttung einer Dividende von 2,75 CHF je Aktie vorgeschlagen.
Auf das Ergebnis hätten unter anderem die Kosten für die vorzeitig an Berkshire Hathaway zurückbezahlte Wandelanleihe im vierten Quartal gedrückt, heisst es. Ohne diese Belastung läge der Jahresgewinn bei 2,3 Mrd USD. Weiter lasteten Schadenaufwendungen aus Naturkatastrophen im Umfang von 3,0 Prozentpunkten auf der Combined Ratio, die bei 93,3% nach tiefen 88,3% im Vorjahr lag. Die Schadenlast im Zusammenhang mit den Überschwemmungen in Australien (Queensland) betrugen im vierten Quartal 100 Mio USD. Für das erste Quartal 2011 rechnet Swiss Re in Australien mit Unwetterschäden von 225 Mio USD und durch den australischen Zyklon Yasi von 100 Mio USD.
Eigenkapital praktisch unverändert
In Life & Health betrug das operative Ergebnis 810 (687) Mio USD und die Benefit Ratio (Leistungsquote) erhöhte sich auf 88,7 (83,8)%. Im Asset Management erzielte Swiss Re einen operativen Gewinn von 4’472 (3’624) Mio USD, während die Rendite auf Kapitalanlagen auf 3,5 (1,8)% anstieg. In der Sparte Legacy, die zur Reduktion von Risiken dient, weist die Gruppe ein operatives Ergebnis von -14 (+128) Mio USD aus. Das Eigenkapital blieb per Ende 2010 gegenüber dem Vorjahr praktisch unverändert auf 25,3 Mrd USD. Die Eigenkapitalquote bleibt mit 3,6 (2,3)% tief. Das für ein AA-Rating notwendige Überschusskapital belaufe sich auf über 10 Mrd USD.
Vorgaben der Analysten mehrheitlich verfehlt
Swiss Re hat mit den Zahlen 2010 – bis auf die Combined Ratio – die Vorgaben der Analysten verfehlt. Im Vorfeld wurde im Durchschnitt (AWP-Konsens) ein Reingewinn von 1’185 Mrd USD, verdiente Prämien von 20,1 Mrd sowie ein Eigenkapital von 26,4 Mrd erwartet. Die Combined Ratio wurde auf 95,1% geschätzt.
Gut ins neue Jahr gestartet
Swiss Re ist gut ins neue Jahr gestartet. Die Erneuerungsrunde im Januar sei sehr erfolgreich verlaufen. Die Preise im Rückversicherungsmarkt seien durchschnittlich um 4 bis 7% zurückgegangen. Swiss Re habe dieser Entwicklung aufgrund des disziplinierten Underwriting und der erfolgreichen Abschlüsse im Nicht-Commodity Bereich zum Teil widerstehen können. Die risikoadjustierte Preisadäquanz sank um 2%. Im Zuge der Erneuerungsrunde im Januar seien die Prämien von Swiss Re im P&C-Vertragsgeschäft deutlich um 14% gestiegen. Dies dank einer erhöhten Nachfrage von Grosskunden nach massgeschneiderten Lösungen sowie dem gestiegenen Versicherungsbedarfs, insbesondere in Asien. Unter Annahme einer normalen Grossschadenbelastung schätzt der Konzern den Schaden-Kosten-Satz für 2011 auf etwa 94%.
Neue Finanzziele definiert
Swiss Re sei in einer ausgezeichneten Position, um ihren Gewinn auch in Zukunft zu steigern, zeigt sich das Management zuversichtlich. Vor diesem Hintergrund definiert der Konzern neue Finanzziele für die nächsten fünf Jahre. So soll die Eigenkapitalrendite (RoE) im Durchschnitt über fünf Jahre 700 Basispunkte über der risikofreien Rendite liegen. Für den Gewinn je Aktie strebt Swiss Re über fünf Jahre ein durchschnittliches jährliches Wachstum von 10% an. Das ökonomischen Eigenkapital pro Aktie plus Dividende soll ebenfalls um jährlich durchschnittlich 10% wachsen.
Neue Holding-Struktur
Mit Blick nach vorne plant der Rückversicherer zudem die Errichtung einer neuen Holding-Struktur. Diese richte sich konsequent auf die strategischen Prioritäten des Unternehmens aus. In einem nächsten Schritt werde unter dieser Holding eine Struktur etabliert, die drei separate Geschäftsbereiche umfasste. Dies seien das gegenwärtige Rückversicherungsgeschäft von Swiss Re sowie die beiden neuen Bereiche Corporate Solutions und Admin Re. Die Schaffung der neuen Holding-Struktur soll mittels eines Umtauschangebots erfolgen. Dazu sollen die heutigen Titel eins zu eins in Aktien der neuen Holding getauscht werden. Weitere Informationen dazu will Swiss Re am 31. März 2011 in einem Angebotsprospekt bekannt gegeben. (awp/mc/ss)