Zürich – Der Rückversicherer Swiss Re hält am eingeschlagenen Kurs fest und bekräftigt die Mittelfristziele. Im Kerngeschäft Rückversicherung will die Gruppe profitabel wachsen, während das Erstversicherungsgeschäft zurück in die Gewinnzone gebracht werden soll. Die Aktionäre dürfen derweil auf weiter steigende Dividendenzahlungen hoffen.
Die Kapitalausstattung sei nach wie vor stark und bilde die Basis für künftiges Wachstum und Aktionärsrenditen, teilte Swiss Re am Montag mit. Die Rendite sei im Konkurrenzvergleich, wenn man Dividendenzahlungen und Aktienrückkäufe zusammenzähle, bereits sehr hoch, sagte Finanzchef John Dacey am Investorentreffen in London.
Das Ziel sei es, die reguläre Dividende gleichwohl weiter zu erhöhen oder zumindest auf Vorjahresniveau zu halten. Zuletzt wurde die Zahlung um 60 Rappen auf 5,60 Franken je Titel angehoben. Ob im nächsten Jahr ein neues Aktienrückkaufprogramm lanciert wird, will Swiss Re erst im Februar bekanntgeben.
Wachstum mit Rückversicherungen
Im operativen Geschäft zielt Swiss Re darauf ab, den Zugang zu Risikopools zu erweitern und zu diversifizieren. Dazu werde man die über die Jahre aufgebaute Risikokompetenz, den weltweiten Zugang zu Kunden sowie die Kapitalstärke nutzen, sagte Konzernchef Christian Mumenthaler. Wachstumschancen sieht er vor allem in der profitablen Rückversicherung.
Unterstützung bei der Entwicklung neuer Produkte
Gut nachgefragt würden etwa grosse massgeschneiderte Lösungen, erklärte der CEO. Zudem werde man Kunden vermehrt bei der Entwicklung neuer Produkte oder zur Steigerung der Effizienz unterstützen, hiess es. Aber auch das Geschäft mit Naturkatastrophenrisiken soll gezielt dort ausgebaut werden, wo die Preise die Anforderungen des Rückversicherers erfüllen.
In der Erstversicherung Corporate Solutions konzentriert sich die Gruppe auf den Turnaround. Die Sparte hatte zuletzt Verluste geschrieben. Mit den im Verlauf des Jahres eingeleiteten Massnahmen erziele man Fortschritte, hiess es; die Preisdynamik sei nach wie vor positiv und neue Lösungen dürften den Bereich auf dem Weg zurück in die schwarzen Zahlen unterstützen.
Der Kosten-Schadensatz bzw. die Combined Ratio des Bereichs soll bis 2021 unter die für die Profitabilität des Geschäfts massgebende Schwelle von 100 Prozent geführt werden. Die Kennzahl soll dann bei 98 Prozent zu liegen kommen, sofern keine ausserordentlichen Schadensereignisse stattfinden.
Für das ReAssure-Geschäft mit geschlossenen Versicherungsbeständen, die zur Abwicklung auf die eigene Bilanz genommen werden, sucht die Swiss Re weiterhin nach Lösungen. Mittelfristig soll die Beteiligung von heute 75 auf unter 50 Prozent reduziert und das Geschäft dekonsolidiert werden. Im Sommer war der geplante Börsengang dazu auf Eis gelegt worden.
Investitionen in die Innovation
Ein wichtiger Teil der Strategie sei auch die Monetarisierung der Forschungs- und Entwicklungskapazitäten. Derzeit führe man mit rund 450 Vollzeitstellen 80 F&E-Programme durch und investiere jährlich rund 300 Millionen Dollar in Technologieprojekte. Ein Beispiel dazu ist IptiQ, eine für Kunden nutzbare digitale Plattform zum Verkauf von Versicherungen. Die Plattform zählt laut Mumenthaler derzeit 28 Vertriebspartner, die wöchentlich über 4’000 Policen vor allem im Lebengeschäft verkaufen.
Insgesamt hält Swiss Re an den 2016 gesetzten Mittelfristziele fest: Demnach soll die Eigenkapitalrendite den risikofreien Zinssatz zehnjähriger US-Staatsanleihen um mindestens 700 Basispunkte übertreffen und das ökonomische Eigenkapital je Aktie jährlich um 10 Prozent steigern. Dies gelang in den beiden vergangenen, sehr schadenreichen Jahren zwar nicht, sei aber auf lange Sicht erfüllt worden, hiess es. (awp/mc/pg)