(Foto: Swiss Re)
Zürich – Der Rückversicherer Swiss Re bleibt trotz rekordtiefer Zinsen und anhaltendem Preisdruck der vor Jahren eingeschlagenen Strategie treu. Die Basis dazu bildet die «effektive und systematische Kapitalallokation»: Die Gruppe will demnach das zur Verfügung stehende Kapital in jenen Geschäftsfeldern einsetzen, welche eine gute Performance versprechen. Das «überschüssige» Kapital, das nicht in das operative Geschäft fliesst, soll dagegen an die Aktionäre ausgeschüttet werden.
«Was wir heute ankündigen, ist keine Revolution, sondern eine Evolution, die auf unserer bestehenden erfolgreichen Strategie aufbaut», sagte CEO Michel Liès anlässlich des Investorentreffens vom Dienstag. Oberste Priorität habe nach wie vor die «sehr starke» Kapitalausstattung und die Steigerung der ordentlichen Dividende im Einklang mit der Geschäftsentwicklung.
Die Swiss Re-Aktionäre profitieren nebst der ordentlichen Dividende neu auch von Aktienrückkäufen und der damit einhergehenden Gewinnverdichtung. Da die Kapitalreserve über die steuerbegünstigte Ausschüttung von Sonderdividenden nämlich aufgebraucht ist, hat der Konzern Mitte November ein bis im März laufendes Rückkaufprogramm im Umfang von maximal einer Milliarde Franken lanciert.
Gezieltes Wachstum
Bevor weiteres Kapital über ein nächstes Aktienrückkaufprogramm an die Aktionäre zurückgeführt wird, will das Management jedoch nach Wachstumsmöglichkeiten Ausschau halten und Kapital in das operative Geschäft investieren, wobei es auch zu Zukäufen kommen kann. Gruppenweit seien 45 Versicherungsportfolios und Anlageklassen definiert worden, die das Potential für profitables Wachstum hätten, erklärte Liès.
In der wichtigsten Sparte Rückversicherung sollen Mittel etwa in Wachstumsmärkten wie China, Brasilien, Mexiko oder im sich öffnenden indischen Markt investiert werden. Darüber hinaus strebt Swiss Re weltweit Partnerschaften mit Regierungen und multilateralen Institutionen zur Schliessung von «Versicherungslücken» an.
Auch in der Sparte Corporate Solutions zielt Swiss Re auf eine Internationalisierung und das «Ausmerzen» von weissen Flecken auf der Weltkarte ab. Dabei sollen die Versicherungslösungen künftig nicht nur grossen, sondern auch mittelgrossen Unternehmen angeboten werden. Mit Corporate Solutions schaue man sich laufend nach Übernahmekandidaten um, sagte Liès.
Wenn es um Akquisitionen geht, rückt bei der Swiss Re als erstes jedoch die in Life Capital umbenannte Admin Re-Sparte in den Fokus. Wachsen will man hier primär mit der Übernahme und anschliessenden Abwicklung von geschlossenen Versicherungsportefeuilles. Das Wachstum soll aber auch über Partnerschaften mit Erstversicherern vorangetrieben werden.
Renditeziele bestätigt
Das über den kommenden Versicherungszyklus geltenden Renditeziel war bereits im vergangenen Februar angekündigt worden und ist nun bestätigt worden. Demnach soll die Eigenkapitalrendite die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen um mindestens 700 Basispunkte übertreffen. «Das Ziel ist allerdings etwas ambitionierter geworden, da bislang im Vergleich die Renditen fünfjähriger US-Treasuries herangezogen wurden», sagte Cole.
Aufgeteilt nach Bereichen soll sich die Eigenkapitalrendite in der Einheit P&C Re (Sachrückversicherung) und Corporate Solutions nach wie vor zwischen 10 und 15% bewegen. Im Life&Health-Teil wird weiterhin mit einer Rendite zwischen 10 und 12% gerechnet, bei Life Capital sollen es zwischen 6 und 8% sein. Gleichzeitig will die Gruppe das ökonomische Eigenkapital je Aktie jährlich weiterhin um 10% steigern. Dagegen wurde das Ziel zum Gewinnwachstum fallengelassen. (awp/mc/pg)