Swiss Re hält an Zielen fest und will weiteres Kapital an Aktionäre zurückführen

Swiss Re hält an Zielen fest und will weiteres Kapital an Aktionäre zurückführen
David Cole, CFO Swiss Re. (Foto: Swiss Re)

Zürich – Die Swiss Re hält wie erwartet am eingeschlagenen strategischen Kurs und den vor Jahresfrist angepassten Zielen fest. Der Rückversicherer setzt auch künftig Kapital selektiv in jenen Geschäftsteilen ein, die in dem von Preisdruck geprägten Marktumfeld profitables Wachstum versprechen. Investiert wird auch in neue Technologien, während überschüssiges Kapital weiterhin an die Aktionäre zurückgeführt werden könnte.

Das Marktumfeld sei nach wie vor von grossen Unsicherheiten geprägt, sagte der seit Juli amtierende CEO Christian Mumenthaler am Freitag zum Auftakt des Investorentreffens. «In der Sach- und Haftpflicht-Rückversicherung bewegen wir uns in einem Soft Market, der uns wohl im kommenden Jahr und eventuell darüber hinaus begleiten wird», erklärte er. Immerhin schwäche sich der Preisrückgang ab. Als Herausforderungen werden auch die tiefen Zinsen, die zunehmende politische Instabilität sowie gedämpfte Konjunkturaussichten wahrgenommen.

Marktchancen nutzen
Christian Mumenthaler sieht trotz der widrigen Bedingungen aber durchaus Chancen für profitables Wachstum. Beispielsweise nehme die Nachfrage nach Versicherungen dank der weltweiten demografischen Entwicklung zu. Und zudem gelte es, die grossen Lücken in der Versicherungsdeckung, die sich vor allem in Schwellenländern auftun würden, mithilfe neuer Technologien zu schliessen.

«Das Potential in Wachstumsmärkten wie China, Indien, Mexiko oder Brasilien ist vielversprechend», so der CEO. Der Anteil dieser Märkte an den gesamten Prämieneinnahmen von Swiss Re wuchs in den vergangenen knapp vier Jahren von 15% auf rund 23% und werde weiter ansteigen. «Vor allem die Entwicklung des chinesischen Marktes stimmt mich zuversichtlich.» Regulatorische Erleichterungen, wie etwa in den Bereichen Landwirtschaft oder Naturkatastrophen, eröffneten gute Aussichten.

Profitable Grossverträge
In der Rückversicherung lenkt Swiss Re derweil den Fokus weg von dem unter Preisdruck leidenden konventionellen P&C Re-Geschäft, hin zu grossen massgeschneiderten Angeboten und auf das L&H-Geschäft. So seien etwa die Prämien aus Vertragserneuerungen mit grossen Transaktionen im P&C-Teil in den ersten zehn Monaten des laufenden Jahres mit 81% in die Höhe geklettert. Im konventionellen Teil wurden sie hingegen bewusst um 4% gedrosselt.

Auch in der Einzelversicherung Corporate Solutions setzt Swiss Re auf diszipliniertes Zeichnen von Geschäft. Dabei würden Kapazitäten in Geschäftssparten verringert, in denen die Preise auf ein nicht mehr tragbares Niveau gefallen seien, erklärte Mumenthaler. Der globale Footprint soll aber stetig vergrössert werden, allenfalls auch durch ergänzende Übernahmen.

In der Sparte Life Capital, die früher Admin Re hiess, sei man im britischen Markt stark präsent und schaue auch laufend nach Gelegenheiten zur Übernahme von geschlossenen und offenen Leben- und Krankenversicherungsbeständen auf dem europäischen Kontinent um.

Investitionen in Technologien
Swiss Re tätige erhebliche F&E-Investitionen, so etwa in e-Tools wie Magnum Mobile. Hier handelt es sich um ein Point-of-Sale-App für Tablets, mit der Versicherungsagenten Kundendaten erfassen und per Fernverbindung einreichen können. Weiter kündigte die Gruppe die Gründung des «Swiss Re Institute» an, von wo aus die Initiativen künftig gesteuert und Forschungspartnerschaften gepflegt würden.

Das Fundament der Gruppe bilde eine starke Kapitalbasis, ergänzte CFO David Cole. Die Kapitalausstattung gehöre zu den höchsten in der Branche. Während die Höhe der ordentlichen Dividende entsprechend der langfristigen Ertragsentwicklung gesteigert oder zumindest gehalten werden soll, könnte Swiss Re weiteres Kapital an die Aktionäre zurückzuführen.

Die langfristigen Geschäftsziele wurden am Investorentag bekräftigt: Mit der Eigenkapitalrendite will Mumenthaler nach wie vor den risikofreien Zinssatz zehnjähriger US-Staatsanleihen um mindestens 700 Basispunkte übertreffen. Und das ökonomische Eigenkapital je Aktie soll jährlich mit 10% wachsen.

An der Börse hat der Investorentag keine Überraschungen geboten und bis am Nachmittag bewegen sich die Swiss Re-Papiere in einem rückläufigen Gesamtmarkt um das Schlussniveau des Vortages. (awp/mc/upd/ps)

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