Swiss Re in die Gewinnzone zurückgekehrt

Swiss Re-Hauptsitz am Zürcher Mythenquai.

Zürich – Nach dem happigen Verlust im Startquartal ist die Swiss Re in die schwarzen Zahlen zurückgekehrt. Im gesamten ersten Halbjahr erzielte der zweitgrösste Rückversicherungskonzern der Welt einen Reingewinn von 157 Millionen US-Dollar.

Im Vorjahressemester hatte der Konzern noch einen Gewinn von 1 Milliarde Dollar eingefahren. Der Rückgang sei vor allem auf deutlich gesunkene Anlageergebnisse sowie auf Rückstellungen für den Ukrainekrieg im ersten Quartal zurückzuführen, teilte die Swiss Re am Freitag in einem Communiqué mit.

Zum Jahresstart hatten die Auswirkungen der Coronapandemie, die Talfahrt der Börsen und die Rückstellungen für den Ukraine-Krieg aufs Ergebnis gedrückt. Im ersten Quartal hatte der Konzern deshalb einen Verlust von 248 Millionen Dollar erlitten.

Aktieneinbruch schlägt durch
Die Rendite auf Kapitalanlagen (ROI) tauchte auf 1,2 Prozent nach 3,2 Prozent im Vorjahressemester. Der Absturz der Börsen brockte der Swiss Re Marktbewertungsverluste bei Aktienanlagen von rund 0,4 Milliarden Dollar ein. Hinzu kamen Abschreibungen von 50 Millionen unter anderem für Engangements mit Bezug auf Russland, wie es weiter hiess.

Immerhin stockte die Swiss Re die Rückstellungen für die Folgen des Ukraine-Kriegs, für die sie im ersten Quartal 283 Millionen Dollar auf die Seite gelegt hatte, nicht weiter auf. So gelang dem Konzern im zweiten Quartal ein Reingewinn von 405 Millionen Dollar.

Die Einnahmen legten wegen des Gegenwinds von der Währungsfront nur leicht zu: Die verdienten Nettoprämien und Honorareinnahmen der Gruppe stiegen in den ersten sechs Monaten um 1,9 Prozent auf 21,2 Milliarden Dollar. Zu konstanten Wechselkursen hätte die Swiss Re 5,1 Prozent mehr eingenommen.

Sachversicherung mit Gewinneinbruch
Gestützt worden sei das Ergebnis durch die Ertragsstärke der Lebensrückversicherung (L&H Re) und dem Firmen-Erstversicherungsgeschäft Corporate Solutions sowie eine robuste Underwriting-Performance bei der Sachrückversicherung (P&C Re), sagte Konzernchef Christian Mumenthaler.

Im zweitgrössten Standbein, der Lebensrückversicherung (L&H Re), erzielte der Konzern wieder einen kleinen Gewinn von 2 Millionen Dollar nach einem Verlust von 129 Millionen im Vorjahressemester. Dies sei dem starken Rückgang der Coronatoten im zweiten Quartal zu verdanken.

Corporate Solutions (Corso) steuerte einen Gewinn von 220 Millionen bei. Das sind 42 Millionen weniger als vor einem Jahr.

Viele Grossschäden
In der grössten Sparte, der Sachrückversicherung (P&C Re) sank der Gewinn dagegen deutlich auf 316 Millionen Dollar nach 1,3 Milliarden vor einem Jahr. Hier schlugen Grossschäden infolge von Naturkatastrophen mit 938 Millionen Dollar zu Buche. Diese wurden verursacht durch Überschwemmungen in Australien und Südafrika, Stürme in Europa im Februar sowie einer Reihe von Hagelstürmen in Frankreich im Juni.

Die Gesamtschäden lagen um 0,27 Milliarden Dollar über den Erwartungen für Grossschäden aus Naturkatastrophen in der ersten Jahreshälfte, wie die Swiss Re schrieb. Der Schaden-Kosten-Satz verschlechterte sich auf 98,5 Prozent von 94,4 Prozent. Bei Werten von unter 100 Prozent ist das operative Geschäft profitabel.

Auf normalisierter Basis betrug der Schaden-Kosten-Satz 95,8 Prozent, wovon 1,5 Prozentpunkte auf die Rückstellungen für den Ukrainekrieg entfallen. In der zweiten Jahreshälfte dürfte der normalisierte Schaden-Kosten-Satz tiefer ausfallen, da die Gruppe den Grossteil ihrer Naturkatastrophenprämien im dritten und vierten Quartal verdient. P&C Re wolle im Gesamtjahr einen normalisierten Schaden-Kosten-Satz von unter 94 Prozent erreichen, hiess es weiter.

P&C Re hat per 1. Juli 2022 Verträge mit einem Prämienvolumen von 4,8 Milliarden Dollar erneuert. Dabei wurde eine Preiserhöhung von 12 Prozent erzielt. «Dies gleicht die höheren Schadenannahmen vollständig aus», schrieb die Swiss Re. (awp/mc/ps)

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