Swiss Re im zweiten Quartal wieder mit Gewinn

Swiss Re im zweiten Quartal wieder mit Gewinn

Swiss-Re-CEO Stefan Lippe.

Zürich – Die Swiss Re hat für das zweite Quartal einen Gewinn ausgewiesen, der deutlich über den Markterwartungen liegt. Begünstigt wurde das Ergebnis unter anderem durch die Auflösung von Reserven für Verträge aus früheren Jahren. Der Rückversicherer will in Zukunft in einem sich verbessernden Preisumfeld Wachstumschancen nutzen.

Der Gewinn wuchs im zweiten Quartal gegenüber dem Vorjahr um 18% auf 960 Mio USD bei einer Eigenkapitalrendite von annualisiert 15,6%. Im Vorquartal musste die Gruppe aufgrund hoher Kosten für Naturkatastrophen noch einen Verlust von 665 Mio USD ausweisen. Damals hatten Grossschäden im Umfang von 2,3 Mrd – an dieser Schätzung wird festgehalten – die Rechnung belastet.

Sehr tiefe Combined Ratio
Das zweite Quartal ist bezüglich Naturkatastrophen um einiges ruhiger verlaufen. Im April und Mai schlugen die zahlreichen Tornados in den USA mit geschätzten 105 Mio USD negativ zu Buche. Beim wichtigsten Konkurrenten Munich Re belaufen sich die entsprechenden Schätzungen auf 210 Mio EUR. Die Combined Ratio der Swiss Re sank auf sehr tiefe 78,4% nach 102% vor Jahresfrist. Diese Entwicklung sei mit 12,2 Prozentpunkten durch die Auflösung von Reserven begünstigt worden, hielt CFO George Quinn fest. Ein wichtiger Teil der Reserveauflösungen stamme vom ausgelaufenen Vertrag für das ehemalige World Trade Center in New York. Ohne die Reserven-Anpassungen und unter Annahme eines «normalen» Schadenverlaufs liegt die adjustierte Combined Ratio gemäss Quinn bei immer noch guten 92,1%.

Profitables P&C-Wachstum
Als weiteren Grund für die verbesserte Profitabilität führte der Finanzchef das qualitativ gute Wachstum im Sach- und Haftpflichtgeschäft an. Swiss Re steigerte die P&C-Prämieneinnahmen um knapp 13% (+7% in LW) auf 2,83 Mrd USD und profitierte dabei von steigenden Preisen. Das Betriebsergebnis stieg trotz dem etwas tieferen Anlageergebnis auf 993 (VJ 455) Mio USD.

«Swiss Re bleibt vorsichtig investiert»
In der Sparte Life&Health sind die Einnahmen um 5% auf 3,11 Mrd gewachsen, wobei traditionelles Lebengeschäft in Asien und den USA stützten. Dank eines guten Geschäftsverlaufs mit Morbiditätsrisiken stieg der Betriebsgewinn um 13% auf 161 Mio USD. Dämpfend wirkten sich dabei Kosten für das Admin-Re-Geschäft im Umfang von 57 Mio aus. Dieser Teil wird im Rahmen des Konzernumbaus in eine eigene Einheit überführt, was auch in der zweiten Jahreshälfte Kosten zur Folge haben werde, so Quinn. Im Asset Management stieg der Ertrag um 8% auf 1,33 Mrd USD. Die Anlagerendite ging annualisiert auf 4,3% von 5,8% im Vorjahr zurück. Swiss Re bleibe vorsichtig investiert, hiess es. Das Exposure auf Staatstiteln in der Peripherie der Eurozone betrage lediglich 78 Mio USD und griechische Staatspapiere hält Swiss Re keine. Ausserdem hätte eine allfällige Zurückstufung des Ratings auf US-Staatsanleihen kaum Auswirkungen auf das Kapitalmodell, sagte der CFO.

Steigende Preise
Der Anstieg der Rückversicherungspreise hat sich in der Juli-Erneuerungsrunde fortgesetzt. Es standen rund 18% des P&C-Vertragsbestandes zur Erneuerung an und das Volumen wurde um 8% gesteigert. Die Preise verbesserten sich dabei risikoadjustiert um fünf Prozentpunkte. CEO Stefan Lippe stellte klare Verbesserungen im Preisumfeld fest, wobei der Anstieg in den von Naturkatastrophen betroffenen Gebieten in Australien oder Neuseeland besonders ausgeprägt war. Allerdings seien die Tarife etwa auch in den USA gestiegen. Diese Entwicklung dürfte anhalten und der Swiss Re weitere Chancen für profitables Wachstum eröffnen. Zudem bekräftigte Lippe die im Februar präsentierten Fünfjahres-Ziele.

Aktie schliesst im Minus
Der Markt nahm die Zahlen von von Swiss Re über weite Strecken positiv auf. Bis zum Schluss war aber von den Gewinnen nichts mehr übrig. Nach einem Tageshoch von über 4% schlossen die Titel am Abend in Zürich mit -1,1%. Der Rückversicherer hatte mit seinem Quartalsausweis die Erwartungen der Analysten übertroffen. Allerdings sei die Gewinnentwicklung von Reserveauflösungen künstlich aufgebläht worden. Trotzdem meint etwa die Bank Vontobel, dass Swiss Re von der Wende auf dem Rückversicherungsmarkt zu profitieren scheine. (awp/mc/upd/ps)

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