Zürich – Die Swiss Re hat sich vom tiefen Sturz in die roten Zahlen im Coronajahr 2020 erholt. Der Rückversicherer hat im Startquartal 2021 mit 333 Millionen Dollar überraschend viel Gewinn gemacht und damit die Erwartungen der Finanzgemeinde weit übertroffen.
Im Vorjahresquartal, als die Pandemie im Westen ausgebrochen war, hatte die Nummer zwei der Branche noch einen Verlust von 225 Millionen Dollar erlitten. Im Gesamtjahr 2020 hatte das Defizit gar 878 Millionen Dollar betragen, weil die Swiss Re Coronaschäden von 3,9 Milliarden Dollar schultern musste.
Nun fielen im Startquartal dieses Jahres noch einmal Coronaschäden von 643 Millionen Dollar an, wie der Konzern am Freitag in einem Communiqué bekannt gab. Zusätzlich schlugen Naturkatastrophen, vor allem die Winterstürme in den USA, mit 426 Millionen zu Buche. Diese Belastungen habe die Swiss Re aber mit der starken Performance aller Geschäftsbereiche mehr als ausgleichen können.
Ohne Coronaschäden und -Rückstellungen hätte der Konzern einen Gewinn von 843 Millionen Dollar eingefahren. Die Monate Januar bis März 2021 seien im zugrundeliegenden Geschäft das stärkste Startquartal seit 2016 gewesen, sagte Finanzchef John Dacey in einer Telefonkonferenz.
Turnaround des Sorgenkinds erfolgreich
Namentlich im Sach- und Haftpflicht-Geschäft (P&C Re) klingelten die Kassen, das mit 477 Millionen Dollar einen Gewinnsprung machte (Vorjahr 61 Millionen). Hier profitierte der Konzern auch von Preissteigerungen. Auch an den Finanzmärkten verdiente die Swiss Re gut.
Die Erstversicherungssparte Corporate Solutions (Corso) kehrte mit 96 Millionen Dollar ebenfalls in die schwarzen Zahlen zurück, nachdem sie im Vorjahr noch einen Verlust von 166 Millionen Dollar erlitten hatte. Der Turnaround des einstigen Sorgenkinds sei erfolgreich gewesen. Zudem seien die Coronaschäden zurückgegangen, hiess es.
Hunderttausende Coronatote
Dagegen rissen die traurigen Rekorde an Coronatoten in den USA und Grossbritannien ein grosses Loch in die Kasse. Alleine in den USA starben mehr als 200’000 Menschen in den ersten drei Monaten des Jahres 2021. Die Todesfallversicherungen belasteten das Ergebnis mit 585 Millionen Dollar. Deshalb musste die Lebens- und Kranken-Rückversicherungssparte einen Verlust von 184 Millionen Dollar hinnehmen, nachdem sie vor einem Jahr noch einen Gewinn von 299 Millionen eingefahren hatte.
Das Schlimmste dürfte aber mittlerweile überstanden sein. Finanzchef Dacey erwartet wegen der Impffortschritte einen deutlichen Rückgang der Coronaschäden in der Lebens- und Kranken-Rückversicherung. Die Sterblichkeit nehme ab. So sei in den USA die durchschnittliche Zahl der Toten pro Tag von über 3000 im Januar und Februar auf gegenwärtig rund 700 Tote gesunken, sagte Dacey.
Und in Schwellenländern wie Indien, wo das Virus derzeit wütet, sei das Geschäft klein. In Lateinamerika sei die Swiss Re fast gar nicht präsent.
Für die das Gesamtjahr zeigte sich die Swiss Re zuversichtlich. «Wir sind solide ins Jahr 2021 gestartet und gehen davon aus, dass alle unsere Geschäftsbereiche weiterhin eine starke zugrunde liegende Performance erzielen», wird Konzernchef Christian Mumenthaler in der Mitteilung zitiert.
Die Anleger reagierten begeistert. An der Schweizer Börse macht die Swiss Re-Aktie einen Kurssprung von rund 4 Prozent. (awp/mc/pg)