Swiss Re: Kosten in Thailand von 600 Mio Dollar

Swiss Re: Kosten in Thailand von 600 Mio Dollar

Zürich – Die Swiss Re erwartet aus den Überschwemmungen in Thailand eine hohe Schadenlast. Der Rückversicherer rechnet ersten Schätzungen zufolge mit einer Belastung nach Retrozession und vor Steuern im Umfang von 600 Mio USD. Allerdings seien die Schätzungen aufgrund der komplexen Schadenbeurteilung mit beträchtlicher Unsicherheit behaftet, denn die Wasserstände seien in einigen Teilen des Landes nach wie vor hoch und es sei schwierig, die Schäden genau zu beurteilen, schreibt die Swiss Re in einer Mitteilung.

In den Monaten Juli und Oktober sei im Norden und in den zentralen Teilen Thailands so viel Regen gefallen wie seit 50 Jahren nicht mehr. Nach sehr starken Monsunregenfällen hätten Ausläufer der drei Taifune Nok-Ten, Nesat und Nalgae die Lage zusätzlich verschärft. Mehr als 600 Menschen sind gestorben und viele wurden obdachlos.

Fabriken wochenlang unter Wasser
Ausserdem seien ungefähr 1’500 Industriebetriebe überflutet worden. «Während Wochen standen verschiedene Fabriken mehrere Meter unter Wasser, und wichtige Bauteile für die globale Automobilindustrie sowie für Hersteller von digitalen und elektrischen Gütern konnten weder produziert noch ausgeliefert werden», wird Brian Gray, Chief Underwriting Officer von Swiss Re, in der Mitteilung zitiert.

Bei den betroffenen Industriebetrieben handle es sich vorwiegend um Fabriken, die im Besitz japanischer Unternehmen sind beziehungsweise solche beliefern. In kleinerem Umfang sind auch westliche, international tätige Firmen betroffen. Thailand spiele in der globalen Produktionskette eine bedeutende Rolle und sei der weltweit zweitgrösste Hersteller von Festplattenlaufwerken.

Nur 1% der Eigenheimbesitzer und Kleinunternehmer versichert
Die versicherten Risiken in den von den Überschwemmungen betroffenen Industriegebieten belaufen sich nach Schätzungen des thailändischen Office of Insurance Commission gesamthaft auf 20 Mrd USD, heisst es in der Mitteilung weiter. In Thailand seien nur rund 1% der Eigenheimbesitzer und der Kleinunternehmer gegen die Folgen von Überschwemmungen versichert. Die durch Überschwemmungen verursachten Schäden beim Gewerbe und bei der Grossindustrie würden von Allgefahrenversicherungen gedeckt. Der gesamte Schaden für die Versicherungsindustrie schätzt Swiss Re auf 8 bis 11 Mrd USD.

Schätzung liegt über Markterwartung
Die Bank Vontobel hat in Thailand für Swiss Re mit einer Schadenbelastung zwischen 300 und 400 Mio USD gerechnet. Trotzdem sei im vierten Quartal ein Reingewinn zu erwarten. Allerdings sei die Wahrscheinlichkeit gesunken, dass Swiss Re wie im Vorjahr eine Dividende von 2,75 CHF ausschütten könne. Positiv wertet Analyst Stefan Schürmann den Fakt, dass die hohen Schäden die Preise für Rückversicherung weiter in die Höhe treiben dürften.

Auch Fabrizio Croce von Kepler hat im Vorfeld mit einer nicht so hohen Belastung aus Thailand für den Rückversicherer gerechnet. Seine Erwartung lag bei 450 Mio. Und es dürften noch weitere Versicherungsansprüche angemeldet werden, womit die Unsicherheit wachse, so Croce.

3 % der gesamthaft versicherten Schäden
Die von Swiss Re angegebene Schadenlast von 600 Mio entspreche rund 3% der gesamthaft versicherten Schäden und liege damit etwa in den Marktschätzungen, meint Georg Marti von der ZKB. Die Belastung mache rund 27% des Vorsteuergewinns nach neun Monaten aus und sei somit erheblich. Auf den Buchwert bezogen mache der Schaden allerdings lediglich 2% aus. (awp/mc/pg)

Swiss Re

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