Swiss Re leitet Börsengang für Tochter ReAssure in London ein

Christian Mumenthaler, CEO Swiss Re. (Foto: Swiss Re)

Zürich / London – Die Swiss Re macht beim geplanten Börsengang ihrer britischen Tochter ReAssure vorwärts. Das Unternehmen, welches das britische Geschäft mit geschlossenen Lebensversicherungen betreibt, will die Registrierungsdokumente für ein IPO an der Londoner Börse (LSE) im Laufe des Tages veröffentlichen.

Voraussetzung sei die Zustimmung des britischen Regulators Financial Conduct Authority, teilte die Swiss Re am Freitag in einem Communiqué mit. Die Registrierung sei der erste Schritt für eine mögliche Kotierung im Hauptmarkt der LSE. Sollte der Börsengang erfolgen, wolle die Swiss Re, wie bekannt, ihren Anteil auf unter 50 Prozent von derzeit 75 Prozent senken.

Diesen Schritt hatte die Swiss Re bereits im August des vergangenen Jahres in Aussicht gestellt und auch angesichts der unsicheren Situation um den Brexit weiter daran festgehalten. Allerdings hält sich die Konzernleitung weiter ein Hintertürchen für einen Käufer im letzten Moment offen. Er sage nie Nein zu jemandem, der im letzten Moment als Kaufinteressent komme, hatte Finanzchef John Dacey vor einem Monat gesagt. Dennoch sei der IPO «unsere erwartete Route».

Denn mit einem Börsengang habe die Swiss Re die Entscheidung in den eigenen Händen. Man sei nicht davon abhängig, ob jemand Kaufangebote mache oder nicht, hatte Dacey erklärt: «Aber wir haben bereits in der Vergangenheit gesagt: Wenn jemand ReAssure kaufen will, wären wir offen für Diskussionen.»

Kapitalpolster aufgestockt
Zur Vorbereitung auf einen Börsengang sei ReAssure in eine eigenständige Gesellschaft umgewandelt worden. Als Teil der Reorganisation hätten die beiden Anteilseigner Swiss Re und die japanische Versicherungsgruppe MS&AD die Kapitalposition von ReAssure um 481 Millionen britische Pfund (606 Millionen Franken) aufgestockt.

Dies sei im Verhältnis ihrer Beteiligungen erfolgt, hiess es. Damit hat die Swiss Re dazu drei Viertel oder 361 Millionen Pfund zur Aufstockung der Kapitalpolster von ReAssure beigesteuert und MS&AD den Rest.

Die Japaner hatten ihren Anteil an ReAssure in den vergangenen beiden Jahren schrittweise erhöht. Zuletzt hat MS&AD im Dezember ihren Anteil auf 25 von 15 Prozent aufgestockt.

Applaus der Finanzgemeinde
Dass der Börsengang von ReAssure endlich in Angriff genommen werde, sei grundsätzlich als positiv zu beurteilen, kommentierte Analyst Georg Marti von der Zürcher Kantonalbank: «Die Reduktion der Beteiligung auf unter 50 Prozent hat dabei für die Swiss Re den Vorteil, dass diese Rechtseinheit nicht mehr vollkonsolidiert werden muss, sondern nur noch als Finanzbeteiligung gehalten wird.» Damit ergebe sich eine gewisse Erleichterung der Kapitalunterlegung.

Auch die Investoren spendeten Applaus: An der Schweizer Börse legte die Swiss Re-Aktie in der ersten Handelsstunde um 1,3 Prozent auf 98,36 Franken zu. Derweil notierte der Gesamtmarkt SMI um ein halbes Prozent höher. (awp/mc/ps)

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