Zürich – Swiss Re hat die Rückstellungen für das US-Haftpflichtgeschäft massiv erhöht. Entsprechend wird der Gewinn 2024 deutlich unter den bisherigen Erwartungen ausfallen.
Konkret hat der Rückversicherer die Rückstellungen für Schäden aus früheren Jahren im US-Haftpflichtgeschäft der Division Sach- und Haftpflichtrückversicherung (P&C Re) im dritten Quartal 2024 um 2,4 Milliarden US-Dollar erhöht. Dies sei nach einer «umfassenden Überprüfung» erfolgt, heisst es in einer Mitteilung vom Donnerstag.
Insgesamt belaufen sich die Aufstockungen dieses Jahr damit auf 3,1 Milliarden US-Dollar. Die Gesamtreserven in den Sach- und Haftpflichtsparten lägen damit «am oberen Ende» der angestrebten Spanne («Best-Estimate-Bandbreite»).
Die Aufstockungen seien teilweise durch Auflösungen in anderen Sparten kompensiert worden, was im dritten Quartal 2024 zu einer Nettoaufstockung der Rückstellungen für Schäden aus früheren Jahren um 2,0 Milliarden US-Dollar geführt habe. Der kürzlich eingeführte Unsicherheitszuschlag für das Neugeschäft werde auch künftig zur Stärke der Gesamtreserven beitragen, schreibt die Swiss Re.
Gewinnerwartungen anpassen
Aufgrund der Aufstockungen muss Swiss Re ihre Gewinnerwartungen aber deutlich nach unten anpassen. Für das dritte Quartal 2024 geht Swiss Re noch von einem kleinen Gewinn von rund 0,1 Milliarden aus, für die ersten neun Monate 2024 sollen es damit rund 2,2 Milliarden US-Dollar sein.
«Bei normalem Schadenverlauf» werde damit noch ein Jahresgewinn 2024 von mehr als 3 Milliarden US-Dollar erwartet, heisst es. Bis anhin hatte die Swiss Re einen Konzerngewinn von mehr als 3,6 Milliarden USD angestrebt.
Abgesehen von den heute bekannt gegebenen Massnahmen habe man im dritten Quartal in allen Geschäftseinheiten «gute Ergebnisse» im Underwriting und bei den Kapitalanlagen verzeichnet, heisst es weiter. Die Sparten L&H Re (Lebenrückversicherung) und Corporate Solutions seien entsprechend weiterhin auf Kurs, die jeweiligen Ziele für 2024 von rund 1,5 Milliarden US-Dollar Gewinn und einem Schaden-Kosten-Satz von weniger als 93 Prozent zu erreichen. Die Sparte P&C Re werde hingegen den angestrebten Schaden-Kosten-Satz von weniger als 87 Prozent (2024) aufgrund der erhöhten Rückstellungen nicht erreichen.
Die detaillierten Zahlen zum dritten Quartal werden in der kommenden Woche (14.11.) bekannt geben. (awp/mc/ps)